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1. Mittelalter - S. 454

1911 - Kempten : Kösel
454 Vom Konstanzer Konzil. Da ward besendet Meister Hans Hus von Bhmen, der Ketzer. Und ward mit heiliger gttlicher Lehr aus der heiligen Geschrift berwunden, da seine Artikel, die er gepredigt und gelehrt hatte, eine falsche Ketzerei waren. Und sie gaben ein Urteil der ihn, also: er wr' ein Ketzer, der gestraft sollt' werden um seine Bosheit. Und empfahlen ihn den weltlichen Gerichten und baten unfern Herrn, den König, da er es vollstrecke. Und da sprach der König zu Herzog Ludwig: So ich der bin, der das weltlich Schwert innehat, lieber Oheim Herzog Ludwig, unser und des heiligen rmischen Reichs Kurfürst und unser Erztruchfe, so nehmet ihn und tuet ihm als einem Ketzer, an unser Statt." So ruft Herzog Ludwig den Vogt von Konstanz, der von Reichs wegen Vogt war, das war Hans Hagen, der auch zugegen war, und sprach: Vogt, nun nimm den von unser beider Urteil wegen und verbrenn ihn als einen Ketzer!" Der hie die Ratsknechte und den Henker, da sie ihn herausfhrten zum Verbrennen, ihm aber sein Gewand, Grtel, Sckel, Messer-, Hosen noch Schuh nit nehmen noch abziehen sollten. Das geschah auch. Und er hatte doch zwei gute schwarze Rcke an, von gutem Tuch, und einen Grtel, der war schn beschlagen, und zwei Messer in einer Scheide und einen ledernen Sckel, da mochte wohl etwas drinnen sein. Und hatte eine weie Insul auf seinem Haupte, daran waren zwei Teufel gemalt und mitten dazwischen war geschrieben: Heresiarcha", das ist so viel als ein Erzbischof aller Ketzer. Und fhrten ihn die von Konstanz aus mit mehr als tausend gewappneten Mannen: und die Fürsten und Herren auch gewappnet. Und fhrten ihn Herzog Ludwigs Diener zwei, einer zu der rechten Seiten, der ander zu der linken. Und gingen vor und hinter ihm des Rats Knechte und fhrten ihn zum Geltinger Tor hinaus. Und von dem groen starken Gedrng, das da war, mute man ihn führen um den Brhl, und wurden der Gewappneten mehr denn dreitausend, ohne die Ungewappneten und ohne die Frauen. Und mute man die Leute auf der Brcke am Geltinger Tor zurckhalten, damit je eine Schar hinberkam, und frchtete man, die Brcke knnte brechen. Und fhrte man ihn auf das kleine Auenfeld. Und während er hinaus-gefhrt ward, betete er nit anders denn: Jesu Christe, Ali dei vi vi, miserere mei!" Und da er kam zu dem Auenfeld und sah das Holz und Stroh, da fiel er dreimal auf sein Knie und sprach mit lauter Stimme: Jesu Christe, fili dei vivi, qui passus es pro nobis, miserere mei!" Danach fragt man ihn, ob er beichten wollt'. Da fprach der Hus: Es ist nit not, ich bin kein Todsnder nit". Danach, da wollt' er haben angefangen predigen in deutsch, das wollt' Herzog Ludwig nit und hie ihn verbrennen. Da nahm ihn der Henker und
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