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1. Mittelalter - S. 528

1911 - Kempten : Kösel
528 Die Entstehung der Znfte. 11. Die Enfftehung der Znfte. Karl Lamprecht, Deutsche Geschichte. (Freiburg i. Br., Herm. Heyfelder.) Die Veredlung von Rohstoffen besteht so lange, als von einer Kultur berhaupt gesprochen werden kann; sie verluft von dem Augenblick an in huslicher Arbeit, wo die natrliche Gliederung der Menschen ihren Ausdruck in Geschlecht und Familie gefunden hat. Und bald gehrt sie zu den wichtigsten Lebensuerungen wachsender Kultur; fast immer steht sie in innigster Ver-bindung mit den ersten Regungen des Kunstgeschmacks. So bildet sich jener Hausflei aus, der sich in Form uralter, primitiver - Hausindustrie, im Spinnen und Weben, im Schnitzen und Flechten teilweise noch hindurchgerettet hat bis auf unsere Tage. Reben diesen Hausflei war aber innerhalb der deutschen Entwicklung bereits sehr frh, gewi schon in vorgeschichtlicher Zeit, das Wandergewerbe getreten. Wie die Kaufleute der Urzeit, so wanderten auch einzelne Handwerker von Ort zu Ort um ihre Kunst zu den, so vor allem der Waffenschmied und der Goldschmied. Und in geschichtlicher Zeit gesellten sich den altnationalen Wandergewerben noch einige halbfremde hinzu, so namentlich das Maurerhand-werk zum Aufbau von Steinkirchen, Steinhusern und Steinburgen, die unserer Kultur ursprnglich fehlten. Seine Vertreter kamen zumeist aus dem Sden, aus der Lombardei; sie sind die Frderer noch des romanischen Stils aus deutschem Boden gewesen. Inzwischen aber hatte sich innerhalb der deutschen Entwicklung selbst lngst die Grundlage eines weiteren gewerblichen Fortschrittes gebildet. Wie das ganze Dasein der Grogrundherrschasten des siebenten bis zwlften Jahrhun-derts den Charakter einer erweiterten Haus- und Familienwirtschaft zeigt, so war auch die Industrie des Einzelhauses in ihnen vertreten und zur Gruppen-bildung hriger Handwerker erwachsen. Und diese neuen Vertreter gewerblichen Fleies nahmen neben den allnationalen berlieferungen zugleich die technische Tradition des klassischen Altertums auf; besonders in den geistlichen Grund-Herrschaften wurden auch fremde Fertigkeiten gepflegt, das Bauhandwerk, der Glockengu, die Malerei, die Stickerei, die Pergamenterei, einzelne bisher un-bekannte Techniken der Edelmetalle, alles handwerkliche Voraussetzungen des religisen Kultus und des geistlichen Berufes. Es war eine Entwicklung, die sich ganz entsprechend der sonstigen Ver-sassung der Grogrundherrschaften vorwrts bewegte; die Handwerker oder die einzelnen Gewerksgruppen bildeten besondere Genossenschaften unter Leitung eines grundherrlichen Meisters, genau so, wie die einzelnen Fronhofsgenossen-schaften unter ihrem Meier standen. Der Hhepunkt dieser Bildung ward wohl
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