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1. Altertum - S. 10

1909 - Kempten : Kösel
10 Das Totenwesen der alten gypter. beigesetzt ist, der lteste König, dessen sich die spteren gypter erinnerten, ist ein achteckiges Ziegelgebude mit schrgen, nach oben zulaufenden Wnden und einem flachen Dache aus Palmstmmen. Seinen Kern bildete die Kammer mit der Leiche des Knigs; vier andere Kammern daneben enthielten die groe Menge der Speisen, der Wein- und Bierkrge, die elfenbeinernen Ruhebetten und den brigen Hausrat, dessen der Herrscher im Tode bedurfte. Bald will auch der König nicht allein bestattet sein: In kleinen Kammern ruht neben ihm sein Hof; seine Frauen, seine Leibwchter, seine Hofzwerge, ja selbst seine Hunde sind um ihn gesellt. Aber diese Form des Grberbaues blieb nicht lange ein Vorrecht der Könige; da die Vornehmen sie nachahmten, gingen die Herrscher ihrerseits zu einer neuen Art des Grabes, zu der Pyramide^) der, die etwa seit 2800 v. Chr. die eigentliche Form des Knigsgrabes bildet. Mit Recht knnen diese Pyramiden das Wahrzeichen der lteren gyptischen Geschichte genannt werden; zeigen sie doch, wie malos Macht und Ansehen des alten Knigtums sich ge-steigert hatten. Schon die erste bekannte Pyramide, die Stufenpyramide von Sakkara (sdlich von Gizeh), die sich König Zoser errichtete, ist ein Riesenbau, dessen aus Kalkblcken gefgtes Mauerwerk nicht weniger als 60 Meter aufragt. Aber was will das sagen gegenber dem Bau, den sein fnfter Nachfolger, der König Cheops, aufgetrmt hat, gegenber der Riesenpyramide von Gizeh? Doch wie jede bertreibung bald zu Grunde geht, so ist es auch bei dem Pyramidenbau geschehen. Die beiden nchsten Nachfolger des Cheops bauten noch in dem Riesenstil ihres Vorgngers, alle spteren Herrscher des Alten Reiches aber haben sich mit verhltnismig kleinen Bauten begngt. Alle diese Pyramiden aber, ob groß oder klein, haben ihren Zweck doch nicht erfllt: einen dauernden Schutz hat keine der ihr anvertrauten Leiche gewhrt, alle sind schon im Altertum ausgeraubt worden trotz aller Granitblcke, mit denen man ihre Gnge verstopft hatte. Neben der Pyramide, deren Inneres nach der Bestattung nicht mehr betreten werden durste, waren die Rume an-gelegt, die zur Verehrung des toten Herrschers ntig waren: ein Tempel zur ') Die Pyramiden sind vllig massive, selbst in ihren aufs sorgfltigste angelegten Gngen dicht verschlossene Grber ohne Fenster, ohne Tren, ohne ffnung nach auen: die riesenhafte Umhllung einer Mumie, die fr immer unzugnglich bleiben sollte. Unter der Steinmasse der Pyramide lag ein schrg getriebener Schacht, der zu einem durch Fallsteine geschlossenen Korridor und zu der Kammer fhrte, in der der Sarg stand. Smtliche Pyramiden stehen auf einer rechteckigen, meist sogar quadratischen Grundlage und haben mithin vier Seiten. Die Hhe der Pyramiden ist auerordentlich verschieden, die drei groen Pyramiden von Gizeh sind gegenwrtig 137, 135 und 68 Meter hoch. Die uere Bekleidung, die aus polierten Granitblcken be-stand, ist schon lange verschwunden. Die Annahme, da, je hher und umfangreicher die Pyramide ist, um so lnger auch die Regierungszeit ihrer Erbauer gewesen sei, ist nicht mehr haltbar.
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