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1. Altertum - S. 17

1909 - Kempten : Kösel
Das Totenwesen der alten gypter. 17 knigs, sie waren die Groen von Abydos" und seine Hofleute". Es mute daher der hchste Wunsch eines jeden frommen gypters sein, in Abydos') begraben zu werden, und in der Tat haben seit dem Ende des Alten Reiches gar manche Leute aus allen Stnden ein Grab an dieser heiligen Sttte der Be-stattung in der Heimat vorgezogen. Wer dies aber nicht vermochte, der tat wenigstens gut daran, den Gott in Abydos zu besuchen und dort einen Stein an der Treppe des groen Gottes" aufzustellen; damit sicherte er sich einen Platz zwischen diesen Bevorzugten unter den Toten.2) Gar manche aber, die im Leben nicht dahin gelangen konnten, lieen wenigstens ihre Mumie, ehe sie endgltig im heimischen Grabe beigesetzt wurde, eine Pilgerfahrt dorthin unternehmen, um sich dem Totengott gleichsam als neuen Untertan vorzustellen. Auch fr geringere Leute ergab sich Gelegenheit sich ein leiblich anstndiges Begrbnis zu verschaffen. Sie mieteten sich von Unternehmern, die ein leerstehendes Felsengrab erworben hatten, einen Platz in demselben. Schn war diese Stelle ja nicht, denn bis an die Decke der Rume hinauf wurde Sarg der Sarg gewichtet ; aber es war doch ein richtiges Grab, das sich so dem Fischer, dem Bauern, dem Handwerker ooer der Tnzerin ffnete. Sie ruhten in richtigen Srgen, und ihre Hinterbliebenen konnten ihnen ihre Gerte und die andern Beigaben dazulegen, wie das bei den reichen Leuten geschah. Aber es gab noch rmere, solche, die nicht einmal in einem Massengrabe einen Platz fanden. Wo deren Leichen im Sande verscharrt sind, wei man nicht; doch haben wohl auch sie versucht sich etwas von dem Segen eines Grabes zu verschaffen. Sie machten kleine Holzpuppen, die entfernt einer Mumie hnlich sahen, lieen sie mit ihrem Namen beschreiben, wickelten sie in einen Fetzen Leinen und legten sie in einen kleinen Sarg; ward dann dieser vor dem Eingang eines Grabes verscharrt, so stand zu hoffen, da der Tote durch diesen seinen hlzernen Vertreter an dem Wohlergehen der dort Bestatteten Anteil haben werde. ') Die Stadt Abtn (griechisch Abydos) lag nordwestlich von Theben, unfern des linken Ufers des Nil. Wie in vergangenen Jahrhunderten der fromme Christ aus fernen Landen zum Heiligen Grabe nach Jerusalem pilgerte und noch heute die streng-glubigen Anhnger der Lehre Mohammeds nach Mekka ziehen, so wanderten die alten gypter nach ihrer heiligen Stadt Abtu, um dort an der Grabsttte des Osiris zu beten. Die granitene Grabkapelle des Gottes trug den bedeutungsvollen Namen: Endziel fr Millionen". Von den Bauwerken der einst so berhmten Totenstadt sind noch die Ruinen zweier Tempel erhalten, die von dem König Seti I. und dessen Sohn und Nachfolger, dem schlachtenberhmten und machtvollen Ramses Ii. (13001230) erbaut wurden. Die Skulpturen des lteren der beiden Heiligtmer gehren zu den schnsten und vollendetsten Leistungen der gyptischen Bildhauerkunst. 2) Wie verbreitet diese Sitte war, zeigen noch unsere Sammlungen; die groe Menge der kleinen Grab- und Denksteine des Mittleren Reiches stammt ans Abydos. (Erman.) Frderreuth er -Wurth, Aus d. Gesch. d. Völker. 2
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