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1. Altertum - S. 307

1909 - Kempten : Kösel
Wie gewann Rom die Herrschaft Italiens? 307 zurckscheute. Die Rmer haben gleich anfnglich beim Kampfe um die Welt-stellung eine Politik der Gewissenlosigkeit, der berechnenden Unterwrfigkeit gegen Mchtigere, der herzlosen Hrte gegen Schwchere gezeigt, auch da, wo es sich nicht um Abwehr handelte. Zu gleicher Zeit jedoch erffnet sich ein erfreulicherer Ausblick auf die Intelligenz der damaligen leitenden Kreise Roms. Eine nchterne Berechnung der Verhltnisse und ein weitschauender Blick in praktischen Fragen offenbart sich in den politischen Plnen des Senates und zeigt klar, da dieses Volk trotz seiner mangelnden Begabung fr manche idealere Ausgaben die niedrige Stufe des Barbarentums bereits berschritten hatte. Die Weitsichtigkeit der rmischen Politik zeigt sich vor allem in der Zahl und Art der Bndnisse und Vertrge, welche die Rmer vor den Samnitenkriegen abgeschlossen haben. Bei weitem am wichtigsten waren die drei Freundschafts- und Bndnisvertrge, welche Rom mit Karthago abschlo. Gleich beachtenswert sind die Mittel, durch welche Rom sich das in den Samnitenkriegen Erstrittene zu sichern verstand. Vor allem beginnt jetzt die Zeit des Straen- und Festungsbaues, deren Trefflichkeit Roms kriegerischen Erfolgen gleichkommt. Der Censor Appius Claudius (312 v. Chr.) begann das groartige System gemeinntziger ffent-licher Bauten, das, wenn irgend etwas, Roms militrische Erfolge auch von dem Gesichtspunkte der Vlkerwohlfahrt aus gerechtfertigt hat und noch heute in seinen Trmmern Tausenden und Tausenden, welche von rmischer Geschichte nie ein Blatt gelesen haben, eine Ahnung gibt von der Gre Roms. Appius Claudius baute die erste rmische Militrstrae und die erste Wasserleitung fr die Hauptstadt. Seinen Spuren folgend haben dann die Rmer ein Straen-und Festungsnetz angelegt, durch das ihre militrische Oberherrschaft Bestand erhielt. Von der grten Bedeutung fr die Befestigung der Rmerherrschaft und Romanisierung des erworbenen Gebietes waren die befestigten Kolonien, welche die Rmer namentlich vor Beginn der Punischen Kriege angelegt haben. Nur wenige derselben, sechs wichtige Hafenstdte, wurden damals durch rmische Brger allein besetzt und wegen der Wichtigkeit dieser Seefestungen dem rmischen Staate einverleibt^). Bei den viel zahlreicheren und an Kolonisten-zahl bedeutsameren Kolonien des Binnenlandes haben die Rmer einen anderen Grundsatz befolgt. In lterer Zeit waren zuweilen Latinerkolonien aus Rmern und Latinern gemischt gegrndet worden um eine gewisse Paritt unter den Mitgliedern der latinischen Eidgenossenschaft zu beachten. Seit dem groen Latinerkriege (340338 v. Chr.) wurden andere Gesichtspunkte bei der Grn- *) An der Kste von Latium: Antium, Terracina, Minturn und Sinuessa,- an der Kste von Umbrien: (Berta Gallica; endlich an der Kste von Picenum: Castrum Novum. 20*
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