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1. Altertum - S. 385

1909 - Kempten : Kösel
Sulla. 385 druck, den die Abdankung hervorbrachte, die gewaltige Gre, die in dieser Selbstverleugnung lag, waren so berwltigend, da Sulla es wagen konnte jetzt als Privatmann sich zur Rechenschaftsablegung bereit zu erklären. Um ihn standen Tausende, die bei den Proskriptionen einen Verwandten, einen Freund verloren hatten; niemand wagte sich zu regen; unbehelligt begab sich Sulla, begleitet von einigen Freunden, durch die Massen des Volkes in seine Wohnung'). Er ging dann auf sein Landgut bei Puteoli2), das, mit verschwenderischem Luxus ausgestattet, alle Mittel zu einem bequemen Lebensgenu darbot. Auch seine Bibliothek nahm er dorthin mit um im angenehmen Wechsel von geistigen und sinnlichen Genssen der lang ersehnten Mue sich zu erfreuen. Sie war ihm nicht lange beschieden. Schon im folgenden Jahre (78 v. Chr.) machte ein Blutsturz seinem Leben ein Ende. Von Puteoli wurde sein Leichnam im kniglichen Schmuck und auf vergoldeter Bahre nach Rom gefhrt. berall schlo sich das Volk in dichten Massen, die weit herbeigekommen waren, dem Leichenzuge an. Vor der Stadt war alles zu der pomphaftesten Feier bereit gehalten, Tausende von goldenen Krnzen, dargebracht von seinen Freunden, von den einzelnen Stdten, von den Legionen, die Sulla zum Siege gefhrt hatte; ganze Wagen voll von Weihrauch und anderen Spezereien, welche in die Flammen gestreut werden sollten. Denn Sulla hatte im Testament an-geordnet seinen Leichnam zu verbrennen. Alle Behrden und die Priesterkollegien hatten sich vor den Toren eingefunden. Hier ordnete sich der Zug: voran die Priester und die Priesterinnen, dann der Senat, alle Behrden mit den Ab-zeichen ihres Amtes, die Ritterschaft in ihrem Schmuck, das Heer der Veteranen mit versilberten Waffen, wie man sie bei feierlichen Aufzgen zu führen pflegte, und die unbersehbare Masse des Volkes. Unter den Klngen von Trauer-Mrschen bewegte sich der Zug nach dem Markte, wo die Bahre niedergesetzt und die Leichenrede gehalten wurde. Dann hoben Senatoren die Bahre auf ihre Schultern und trugen sie nach dem Marsfelde. Whrend Ritter und Soldaten um den Scheiterhaufen Leichenspiele auffhrten, wurde der Krper den Flammen berliefert. Es war die Bestattung nicht eines gewhnlichen Brgers, sondern eines Fürsten*). *) Ein einziger Jngling verfolgte ihn mit Schmhungen bis an die Tre des Hauses. Dort sagte ihm Sulla ruhig: Du wirst bewirken, da ein knftiger Diktator seine Wrde nicht niederlegt." 2) Bei Neapel, jetzt Pozzuoli. 3) Ein volles Jahr betrauerten die rmischen Frauen den groen, vielen so schreck-lichen Mann, dessen Grabstein besagte, da niemals jemand seinen Freunden so viel Gutes und seinen Feinden so viel bles zugefgt habe. Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. d. Völker. 25
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