1909 -
Kempten
: Kösel
- Autor: Förderreuther, Max, Würth, Friedrich
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
Cn> Pompejus.
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42. Cn. Pompejus.
Neumann, Geschichte Roms während des Verfalles der Republik.
Herausgegeben von Gothein.
(Breslau, M. und H. Marcus.)
Cn. Pompejus war im Jahre 106 geboren, also gleichaltrig mit Cicero, mit dem er auch unter Fhrung seines Vaters Pompejus Strabo im Jahre 89 seinen ersten Feldzug machte.
Beide Jnglinge trugen in sich die brennende Begierde allen voranzu-leuchten. Cicero war durch seine Erfolge auf der Schulbank nicht wenig in der Zuversicht bestrkt, da es ihm auch im Leben leicht sein werde andere zu berflgeln. Wenn er aber zehn Jahre spter, als sie beide im 27. Jahre standen, seine Jugendtrume in der Wirklichkeit ma welchen Sonnenflug hatte Pompejus genommen, wie war er selbst noch immer im Staube zurckgeblieben ! Mit 23 Jahren war Pompejus Imperators geworden, mit 26 hatte er triumphiert ohne ein Amt bekleidet zu haben, was noch nie vorgekom-men war. Cicero hatte erst vor zwei Jahren angefangen sich als Anwalt ffentlich bekannt zu machen. Er mochte sich damit trsten, da Pompejus der Nobilitt angehrte, der Sohn eines Konsulars2) und eines sehr reichen Mannes war, da Adel der Geburt mehr gelte als Adel der Seele aber einen wichtigen Unterschied hat er sich nicht klar -gemacht. Als Cicero hinter den Bchern sa, sammelte der 23 jhrige Pompejus, rings von Gefahren bedroht, drei Legionen; et schlug sich mit ihnen zu Sulla durch. Er war mit Leib und Leben Soldat, voll Lust an krperlichen bungen und Anstrengungen, ein khner Reiter, unbertrefflich im Lanzenwerfen und in der Schlacht immer bereit selbst miteinzuhauen und sein Leben in die Schanze zu schlagen. Cicero verstand es wohl der Feldherrnruhm die schnsten Worte zu machen, fr sich selbst aber hatte er keinen sehnlicheren Wunsch, als da ihn Gott in Gnaden vor dem Feldlager bewahren mge.
Pompejus besa als Mensch hchst achtungswerte Eigenschaften. Er war ein pflichttreuer Ehemann. Ungeachtet seines groen Reichtums lebte er einfach und mig. Er war ein abgesagter Feind der Schlemmerei. Sein Haus war reich, aber nicht ppig ausgestattet. Obgleich er das groe, von seinem Vater ererbte Vermgen bedeutend vermehrte, so bereicherte er sich doch nicht auf Kosten des Staates, auch nicht durch Erpressung und Gewalttat. Er empfing
x) Der Titel Imperator wurde sonst einem Feldherrn nach einem groen Siege von den Soldaten auf dem Schlachtfelde gegeben. Pompejus dagegen wurde von Sulla als Imperator begrt, als er im ersten Brgerkriege ein Heer von drei Legionen , gesammelt und dieses dem Sulla zugefhrt hatte.
2) Konsular hie derjenige, welcher Konsul gewesen war.