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1. Altertum - S. 393

1909 - Kempten : Kösel
Verres als rmischer Statthalter in Sizilien. 393 heit, weil ihm die Worte nicht von den Lippen flssen, sondern weil er oft auch nicht wute, was er sagen sollte, und auerdem frchtete hier oder dort anzu-stoen. Denn er hatte sich keine feste Linie des Handelns vorgezeichnet, er hatte keinen aus der Gesamtlage geschpften Plan und deshalb war er auch in bezug auf die einzelnen Schachzge unsicher. Der schlimmste Widerspruch in seinem Wesen war, da er zwar unaufhrlich von einem brennenden Verlangen nach dem Ungewhnlichen, welches meistens auch ungesetzlich war, gepeinigt wurde, aber doch nicht den Mut hatte im Vertrauen auf seine Kraft offen nach dem Ziele seiner Wnsche zu greifen. Dies veranlate ihn krumme Wege zu gehen, andere vorzuschieben, sich zu verstellen, damit ihm, wenn mglich, was er sehnlichst wnschte, von den leitenden Kreisen aufgedrngt werde und er sich den Anschein geben konnte, als trete er widerwillig auf die vom Herkommen ab-weichende Bahn. Dies Verhalten trug in seinen Charakter einen Zug von Unwahrheit, welcher mit seiner ueren kriegerischen Erscheinung schlecht ber-einstimmte. Allerdings hatte diese Doppelzngigkeit ihren Grund nicht sowohl in einer natrlichen Schlechtigkeit seines Wesens als in der Unzulnglichkeit seiner Kraft bei einem schrankenlosen Ehrgeiz. Hochfliegende Wnsche und eine kleinbrgerliche Beschrnktheit wohnten in einer Brust widerspruchsvoll zusammen. 43. Verres als rmiicher Statthalter in Sizilien. Holm, Geschichte Siziliens im Altertum. (Leipzig, Engelmann.) Des Verreslebensweise war nicht von der Art, da die Untertanen vor ihm Achtung haben konnten. Den Winter der hielt er sich in Syrakus auf, welche Stadt das mildeste Klima hatte, und brachte in seinem Palaste Tage und Nchte in Schwelgereien hin. Sobald das Frhjahr kam, brach er zu seiner Rundreise durch die Insel auf und legte den Weg nicht zu Pferde, wie ein rmischer Proprtor sollte, sondern in einer von acht Mnnern getragenen Snfte, wie ein orientalischer König" zurck. Hier lag er auf Kissen, die mit Rosenblttern gefllt und aus durchsichtigem maltesischen Zeuge gefertigt waren; Rosenkrnze waren ihm um Kopf und Hals gewunden und von Zeit zu Zeit fhrte er ein mit Nofen geflltes feines Netz zur Nase. In der Snfte lie er sich bis in das Schlafzimmer des ihm bestimmten Hauses tragen. Dort wurden schnell die Geschfte mit den stdtischen Beamten und den rmischen !) Verres bernahm i. I. 73 b. Chr. die Verwaltung der Probinz Sizilien und beutete diese so aus, da ihn spter die Bewohner der Insel in Rom wegen Erpressung anklagten. Cicero bernahm die Anklage und brachte es dahin, da Verres zur Ver-bannung und zu 40 Mill. Sesterzien (der 8 Mill. Jl) Schadenersatz berrteilt wurde. Er starb in der Verbannung.
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