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1. Deutsche Geschichte - S. 180

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
180 scheuten sich auch durchaus nicht, einen krftigen Burschen der die Grenze zu locken, dort mit Gewalt festzunehmen und in der nchsten Garnison ab-zuliefern. Eine besondere Vorliebe hatte der König fr groe, schngebaute Männer. Sein Leibregiment zu Potsdam zhlte 3000 solcher Riesen. Der Flgelmauu Jonas ma 2,45 in. Zudem trug jeder noch eine Mtze mit hohem Metallschild. Kein Geld, keine List, keine Gewalt scheute der Herrscher, um Leute zu bekommen, die zur Rieseugarde paten. Wollte ein fremder Fürst ihm eine besondere Freude machen, so schickte er ihm einen langen Kerl." Fr diese Riesen sorgte der König aufs eifrigste. Das Leibregiment war aber auch eine Mustertruppe fr die ganze Armee. Die Soldaten wohnten damals nicht in Kasernen, sondern in Brger-quartieren. Der Dienst dauerte in der Regel zwanzig Jahre, Er war hart und streng. Unermdlich wurden die Truppen geschult. Frher waren sie nach Belieben geschritten und gelaufen; der Alte Dessauer aber fhrte den Gleichschritt ein, foda sie nun in schnurgeraden Linien marschierten. Sonst hatte jeder geladen und geschossen, wie es kam; jetzt durfte man im ganzen Gliede nur einen Griff und einen Schu hren. Statt des hlzernen Ladestocks wurde der eiserne gebraucht, durch den der Soldat die Kugel mit einem Sto in den Lauf brachte. So feuerte das preuische Fuvolk schneller als jedes andre der Welt. Freilich war die Behandlung der Soldaten rauh, ja grausam. Der Stock spielte bei ihrer Ausbildung eine groe Rolle. Darum ergriffen viele die Flucht. Wurde aber ein Ausreier wieder gefat, so mute er Spieruten laufen. Man jagte ihn durch zwei lange Reihen von Soldaten hin-durch, die mit Ruten bewaffnet waren. Jeder schlug auf den Verurteilten ein, foda dieser zuletzt schwer verwundet oder gar tot zu Boden strzte. Zu Offzieren nahm Friedrich Wilhelm gewhnlich nur Adelige seines Landes. Auf einer Kadettenanstalt erhielten sie ihre erste Ausbildung, und sie wurden nicht eher befrdert, als bis der König sich mit eignen Augen berzeugt hatte, da sie tchtig waren. Bei den Truppenbungen beobachtete Friedrich Wilhelm alle Offiziere genau; auch lie er sich von den Vorgesetzten der sie Bericht erstatten. Unfhigen und Unwrdigen gab er ohne Gnade den Abschied. Der Offizierstand wurde durch ihn der erste Stand im Staate. 3. Erwerbungen und Mierfolge. Trotz seiner Vorliebe fr das Militr war der König doch friedlich gesinnt. Nur selten fhrte er seine Truppen vom Exerzierplatz zum Kampfe ans. So griff er in den Nordischen Krieg ein und gewann dadurch 1720 Vorpommern bis zur Peene mit Stettin. Nun waren die Odermndungen wieder deutsch. Friedrich Wilhelm hatte also erreicht, was der Groe Kurfürst vergeblich ersehnt hatte. Dagegen verkaufte er die afrikanische Kolonie an die Hollnder, weil sie sehr viel Geld kostete und nur wenig eintrug. Den Kaiser Karl Vi. untersttzte er in einem Kriege gegen Frankreich. Dafr versprach ihm dieser das Herzogtum Berg, das einst mit Kleve verbunden gewesen war; aber er gab es ihm nicht. der diesen Wortbruch geriet der König in hellen Zorn. Auf seinen Sohn zeigend, rief er prophetisch aus: Da steht einer, der mich rchen wird."
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