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1. Deutsche Geschichte - S. 139

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
139 Das hrte jetzt auf. Alle Offiziere ernannte der König selbst. Der Marschall hatte ihm ebenso unbedingt zu gehorchen wie der gemeine Soldat. Auch wurden die Truppen bedeutend vermehrt und tchtig geschult. Bald galt das franzsische Heer als das erste der Welt. An der Grenze legte der groe Ingenieur Vauban zahlreiche Festungen an. Kriegsschiffe wurden gebaut, ja, die franzsische Flotte war damals strker als die englische. 4. Gewerbe und Handel. Zur Unterhaltung des stehenden Heeres ge-hrten groe Summen; auch verschlang der knigliche Hofhalt viele Millionen. Nun war Frankreich zwar reich und blhend; aber wenn es genug Steuern fr die Ansprche Ludwigs aufbringen sollte, mute sein Wohlstand noch steigen. Das gedachte der König besonders durch Hebung der Ge-Werbettigkeit zu erreichen. Nach seinem Willen sollte alles Geld mglichst im Lande bleiben. Das konnte indes nur geschehen, wenn Frankreich selbst alles erzeugte, was es brauchte. So wurden eine Reibe von Industrien eingefhrt. Die Franzosen lernten Seidenstoffe und Tuche herstellen, Strumpfwaren wirken, kostbare venetianische Spiegel anfertigen. Damit diese Waren im Lande leicht be-frdert werden konnten, lie der König Wege und Kanle bauen und viele Binnenzlle aufheben. Auf die gewerblichen Erzeugnisse aber, die das Auslaut) einfhrte, wurde ein hoher Zoll gelegt und so die einheimische Industrie vor fremdem Wettbewerb geschtzt. Wollten die franzsischen Fabriken im Auslande tchtig verkaufen, so muten sie ihre Waren billig liefern. Das war ihnen nur mglich, wenn ihre Arbeiter niedrige Lhne erhielten. Die Arbeiter wiederum konnten mit einem geringen Einkommen ihre Familie nur dann ernhren, wenn die Lebens-mittel wenig kosteten. Darum wurde ihre Ausfuhr verboten, ihre Einfuhr aber zollfrei zugelassen. Der franzsische Bauer kam dabei freilich schlecht weg. Der König ging also darauf aus, mglichst wenig Geld aus Frankreich hinauszulassen und mglichst viel hereinzuziehen. Man nennt dieses Ver-fahren dasmerka ntilsystem. Viele andere Staaten Enropas ahmten es nach. 5. Die Literatur. Zur Zeit Ludwigs Xiv. stand die franzsische Dicht-fnft in hoher Blte; ja sie erlebte ihr goldenes Zeitalter. Damals wirkten die groen Dramendichter Corneille, Racine, Mo Here. Diese Männer eriumten nicht, den König zu verherrlichen, und er belohnte sie mit freigebiger Hand. 6. Ludwig und die Hugenotten. Ludwigs Grvvater, Heinrich Iv., hatte deu Hugenotten durch das Edikt von Nantes freie Religionsbung gewhrt. Ludwig selbst aber wollte im Lande keinen andern Glauben als seinen eigenen dulden. Darum hob er 1685 das Edikt von Nantes auf. Den Hugenotten ward befohlen, zur katholischen Kirche berzutreten. Wer sich weigerte, erhielt Dragoner zur Einquartierung, und diese rohen Soldaten praten dann von seinem Gut. Da fgten sich viele; an 50000 Calvinisten aber wanderten trotz dem Verbote aus. In evangelischen Lndern fanden sie eine neue Heimat. Der Groe Kurfürst allein nahm 20000 Flchtlinge in Brandenburg auf.
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