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1. Deutsche Geschichte - S. 217

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
217 Jork aber war nicht gesonnen, fr die Unterdrcker des Vaterlandes noch lnger preuisches Blut zu vergieen. Auf eigene Verantwortung fiel er von Napoleon ab und schlo mit den Russen einen Vertrag, durch welchen seine Truppen fr neutral erklrt wurden. Dem Könige schrieb er: Ew. Majestt lege ich willig meinen Kopf zu Fen, wenn ich gefehlt haben sollte." Zugleich aber fgte er warnend hinzu: Jetzt oder nie ist der Moment, Freiheit, Unabhngigkeit und Gre wiederzuerlangen." Jorks Beispiel entflammte zunchst die Gemter der Ostpreuen. Alsbald erschien Stein in Knigsberg und rief die Stnde der Provinz zusammen. Da kamen sie, die Gutsbesitzer, Brger und Bauern, und be-schlssen einmtig, im Namen des Knigs 60000 Mann auszursten. Auch in den andern Provinzen erwachte die Begeisterung: berall verlaugte man den Krieg gegen die Fremdherrschaft. 2. Das Volk in Waffen. Friedrich Wilhelm zgerte noch eine Weile; denn seit den Unglcksjahren 1806 und 1807 hatte er das Vertrauen zu seinem Volke und zu sich selbst verloren. Endlich aber berwand er Zweifel und Bangen und beschlo zu handeln. Da in Berlin noch franzsische Truppen lagen, die ihn jeden Augenblick gefangen nehmen konnten, reiste er nach Breslau. Von hier aus schlo er ein Bndnis mit dem russischen Kaiser. Am 10. Mrz, dem Geburtstage der unvergelichen Luise, stiftete er den Orden des Eisern en Kreuzes, am 16. Mrz erfolgte die Kriegs-erklrnng gegen Napoleon, und am 17. Mrz erschien der Aufruf an mein Volk," der mit den Worten schlo: Keinen Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet ihr getrost entgegengehen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden der gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die - Wiederkehr einer glcklichen Zeit." In herrlicher Weise beantwortete das Volk diesen Aufruf. Der König rief, und alle, alle kamen!" Jnglinge, die kaum wehrhaft waren, starke Männer, Greise mit wankenden Knien eilten zu den Fahnen. Knaben baten, wenigstens als Trommelschlger mitgehen zu drfen. Der Landmann verlie seinen Pflug, der Handwerker seine Werkstatt, der Kaufmann sein Geschft, der Student die Hochschule, um die Waffen zu ergreifen. Wer gesunde Glieder hatte und doch daheim blieb, galt als ehrloser Wicht. Aller Unter-schied des Standes und des Alters war vergessen; es stand der Gutsherr neben dem Tagelhner, der Lehrer neben dem Schler. Ehe die Kmpfer ausrckten, schritten sie noch einmal mit der ganzen Gemeinde zum Gotteshaus, nahmen das heilige Abendmahl und wurden von dem Geistlichen eingesegnet. Sogar Jungfrauen drngten sich verkleidet zu den Fahnen. Eleonore Prochaska, die Tochter eines Musikers aus Potsdam, trat unter dem Namen August Renz bei den Freiwilligen Jgern ein; Charlotte Krger aus Mecklenburg brachte es zum Unteroffizier und erwarb sich das Eiserne Kreuz: Marie Werder teilte an der Seite ihres Gatten alle Mhen und Gefahren des Feldzuges; ein junges Mdchen aus Stralsund diente als Karl Petersen bei der Reiterei, stieg zum Wachtmeister auf und erhielt das Eiserne Kreuz erster Klasse.
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