Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Geschichte - S. 255

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
255 12. Kaiser Wilhelms Ratgeber und Helfer. Mit. scharfem Blick hat Kaiser Wilhelm die richtigen Männer fr die wichtigsten mter ausgewhlt. Namentlich drei von ihnen ragen gewaltig der die andern empor; vor allen Bismarck. Otto von Bismarck wurde am I.april 1815 zu Schnhausen in der Altmark, auf dem Stammgut seiner Familie, geboren. In Berlin besuchte er das Gymnasium, auf der Hochschule zu Gttingen studierte er die Rechte. Einige Jahre war er als Beamter ttig. Da ihm jedoch der Staatsdienst nicht behagte, bernahm er die Bewirtschaftung seines vterlichen Besitzes. In jener Zeit wurde er zum Deichhauptmann gewhlt. Als in Preußen der Kampf um die Verfassung begann, trat er voll und ganz fr die Rechte des Knigtums ein. Bei allen, die nach Freiheit strebten, war er deshalb verhat. Friedrich Wilhelm Iv. aber schenkte ihm sein Vertrauen und schickte ihn 1851 als Bundestagsgesandten nach Frankfurt am Main. Bismarck kam als Freund sterreichs dorthin; aber er lernte vllig um. Bald wurde es ihm nmlich klar, da Preußen und Deutschland so-lange ohnmchtig bleiben mten, als sterreich die Oberhand habe. Eine Rettung aus diesem Elend war fr ihn nur dann mglich, wenn dieser Staat aus dem Deutschen Bunde ausschied und Preußen die Fhrung bernahm. Dieses Ziel zu erreichen, sah er nun als seine Lebensaufgabe an. Von Frankfurt ging er 1859 als Gesandter nach Petersburg und bald darauf nach Paris. In schwerer Zeit berief König Wilhelm den Herrn von Bismarck 1862 zum Ministerprsidenten, damit er die Heeresreform durchsetze, von der die Mehrheit des Abgeordnetenhauses nichts wissen wollte. Klar und fest nahm Bismarck den Kampf auf. Es machte ihm nichts aus, da er ein Tyrann und Unterdrcker der Volksfreiheit gescholten wurde. Schon der Dnische Krieg zeigte, da er im Recht gewesen war. Mit Hilfe sterreichs entri er den Dnen zwei deutsche Herzogtmer. Dann drngte er sterreich aus Deutschland hinaus und schuf den Nord-deutschen Bund, in dem Preußen die Fhrung hatte. Bismarck wurde Bundeskanzler. Schon vorher hatte ihn sein dankbarer König in den Grafenstand erhoben. Das Jahr 1871 bescherte uns endlich die deutsche Einheit. Sie ist namentlich Bismarck zu verdanken. Darum wurde er auch zum Deutschen Reichskanzler ernannt. Der neue Kaiser verlieh ihm auerdem den Frstentitel und schenkte ihm den Sachsenwald in Lauenburg. Auch weiterhin stand Bismarck seinem Herrn als treuer Berater zur Seite. Ebenso hielt er unter dem schwerkranken Friedrich Iii. auf seinem Posten ans, und unserem jetzigen Kaiser diente er noch zwei Jahre. Da aber die Ansichten des jungen Herrschers und des alten Kanzlers oft weit auseinander gingen, nahm Bismarck im Mrz 1890 seine Entlassung. Der greise Staatsmann verbrachte die letzten Lebensjahre auf seinem Gute Friedrichsruh im Sachsenwalde, stlich von Hamburg. Der achtzigste Geburtstag des .Alten im Sachsenwalde" war ein Freuden-fest fr ganz Deutschland, und sein Heimgang am 30. Juli 1898 weckte
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer