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1. Deutsche Geschichte - S. 7

1912 - Halle a.S. : Schroedel
7 gebrochen werden konnten, und trieben groe Herden auf die Weide. Das waren die Ostgermanen. Die Westgermanen aber blieben in ihren Wohnsitzen. Sie wurden immer mehr Bauern und lernten mancherlei von den Rmern. Viele von ihnen traten als Krieger in die Dienste der rmischen Herrscher. Ihre Tapferkeit und ihre Treue waren diesen sehr viel wert, und bald sah man in der kaiserlichen Leibwache meist blondgelockte, germanische Riesen. Beide Völker trieben aber auch lebhaften Handel miteinander. Man zahlte nicht mit Geld, sondern tauschte die Waren aus. Da wurde denn der Germane gar oft von den geriebenen, rmischen Kaufleuten betrogen, wenn sie ihm Vieh, Felle oder gar blondes Frauenhaar abhandelten. Aber die Fremden hatten so schne Sachen feil; da reizten ihn die prchtigen Waffen, die Lanzen, Schwerter und Schilde, die hbschen Tongefe, die blinkenden Schmucksachen, Armbnder und Spangen; da lockte der glnzende Metallspiegel, in dem sich zu Hause alle so gern betrachteten. Auch lernten die Germanen von den Rmern viel Ntzliches. Sie wuten bald dauerhafte Steinmauern herzustellen. Das Hausdach deckten manche schon statt mit leichtem Schilf mit festen Ziegeln. Den Hausraum teilten sie in mehrere Kammern. Als eine groe Wohltat erschienen ihnen die Fenster, die Licht und Luft hereinlieen; und wie angenehm war es, da man viele Vorrte im Keller aufbewahren konnte! Da die Germanen fr alle diese Dinge keine Namen hatten, so bernahmen sie einfach die rmischen: mrus, tegula, cmera, fenestra, cellrium. Ferner lernten die Germanen von den Rmern, wie Kisten, Scke, Krbe, Schsseln, Bchsen gemacht wurden. Gleich den Fremden pflanzten sie den Wein stock und preten in der Kelter sen Most aus den Trauben, den sie wohl auch aus Bechern tranken. Die Hausfrau gewann auf rmische Art aus Milch Kse; sie zog im Garten Kohl, Krbisse, Radieschen und Zwiebeln, sie erntete von veredelten Bumen Birnen, Pflaumen und Kirschen. Man schnitt jetzt auf den Feldern die Frucht mit der Sichel und drasch sie daheim mit dem Flegel. Alle die Wrter dafr sind auch rmischen Ursprungs (Lehnwrter). 2. Der Niedergang des rmischen Reiches. Lngst hatten sich die Rmer den Kriegsdienst abgewhnt. Sldner zu halten, war ja viel bequemer. Die Germanen lieen sich gern von ihnen anwerben, denn in ihren Gauen gab es immer waffenlustige Jnglinge genug. Lange Zeit schtzten sie so die Grenzen des Rmerreichs gegen ihre eignen Landsleute. Natrlich verlangten die Krieger ihren Sold. Da kamen nun die rmischen Kaiser allmhlich in groe Verlegenheit. Es war nmlich in dem weiten Reiche kaum noch Gold und Silber auszutreiben. In der Not wurden schlechte Mnzen geprgt, fr die man nichts Rechtes kaufen konnte. Von solchem Geld wollten die Sldner nichts wissen. Viele von ihnen muten entlassen werden; den brigen gab man cker zur Entschdigung. Da sie aber nun auch hinter dem Pfluge hergingen, konnten sie nicht mehr ihre ganze Zeit dem Waffendienst widmen. 3. Die Germanen als gefhrliche Nachbarn. Kein Wunder also, da jetzt die rmischen Kaiser nicht mehr imstande waren, die Grenzen des Reiches
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