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1. Deutsche Geschichte - S. 159

1912 - Halle a.S. : Schroedel
159 fr sich. Seitdem trug Friedrich Wilhelm gegen ihn einen tiefen Groll im Herzen. 9. Die Begrndung der absoluten Herrschaft. Der Staat Friedrich Wilhelms fetzte sich aus verschiedenen Gebieten zusammen; aber diese bildeten kein Ganzes, fondern jedes bestand fr sich, und nur die Person des Herrschers war ihnen gemeinsam. Die Brandenburger sahen in ihm ihren Kurfrsten, die Preußen und Klever ihren Herzog, die Markaner und Ravensberger ihren Grafen; fnst aber wollten sie nichts von einander wissen. Als der Krieg gegen Schweden und Polen ausbrach, zeigten die Rheinlnder und Westfalen keine Lust, ins Feld zu ziehen; und als der Kurfürst am Rheine kmpfte, dachten die Preußen, das ginge sie nichts an. Dazu hatte Friedrich Wilhelm in den einzelnen Lndern nur wenig zu sagen. Das eigentliche Regiment fhrten die Vertreter des Adels und der Städte, die Stnde. Namentlich durfte der Kurfürst ohne ihre Zustimmung keine neuen Steuern erheben. Nun gab es zwar eine Grundsteuer fr den Unterhalt der Sldner, aber sie brachte in den Stdten wenig ein. Als der Kurfürst dann ein stehendes Heer einrichten wollte und mehr Geld brauchte, erhoben sie lauten Widerspruch, weil sie meinten, nun gehe das Land zugrunde. Sie weigerten sich denn auch, die Kosten dafr zu tragen. Da fand Friedrich Wilhelm einen Ausweg. Fr Mehl, Brot, Fleisch und alle Kaufmannswaren, die in die Städte eingefhrt wurden, lie er an den Toren eine kleine Abgabe erheben. Das war eine indirekte Steuer, und sie hie Akzise. Sie tat dem einzelnen nicht wehe und brachte doch viel Geld ein. Die Adeligen und auch einzelne Städte wehrten sich allerdings hartnckig dagegen. Am schlimmsten tobte der Widerstand in Ostpreuen. Schlielich aber fetzte der Kurfürst feinen Willen durch. Nun brauchte er die Stnde nicht mehr; ihre Macht war gebrochen. Fortan regierte er ganz nach eigenem Ermessen. So bereitete er in Brandenburg-Preuen die absolute Monarchie vor. Sie war fr jene Zeit von groem Segen; denn Friedrich Wilhelm konnte nun fr alle Lnder gleichmige Einrichtungen treffen und doch auch wieder fr jedes nach feinen besonderen Bedrfnissen sorgen. So gewhnten sich die Bewohner allmhlich daran, sich als Glieder eines groen Ganzen zu fhlen. 10. Friedrich Wilhelms Sorge fr das Wohl feiner Untertanen. Die meisten Untertanen Friedrich Wilhelms lebten vom Ackerbau. Darum mute er diesem seine besondere Frsorge zuwenden. Als der Kurfürst zur Regierung kam, war Brandenburg fast eine Wste. Da lie er Saatkorn, Bteh und Ackergerte unter die verarmten Leute verteilen. Allein die Zahl femer Bauern reichte nicht ans, um berall den Boden zu bestellen. Um Arbeitskrfte zu gewinnen, verfuhr Friedrich Wilhelm wie einst Albrecht der Br: er rief aus der Fremde Ansiedler in die Mark. Aus dem Bremer Land, ans der Pfalz, aus der Schweiz und aus Holland kamen Scharen von Bauernfamilien gezogen. In wenigen Jahren waren die verfallenen Drfer wieder aufgebaut, und fleiig gingen Pflug und Egge der die Felder. Die Fremdlinge, besonders die Hollnder, wurden zugleich Lehr-meister fr den mrkischen Landmann. Wie der Ackerbau, so lag dem Kurfrsten auch der Gartenbau am Herzen. Bei feinem Schlffe in Berlin richtete er einen groen Garten ein.
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