1891 -
Berlin
: Grote
- Autor: Schiller, Herman, Prutz, Hans
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Bedrohung der Griechen :c.
73
machte, der Sieg der Griechen verherrlicht. Der eigentliche Tragdiendichter der perikleischen Zeit ist Sophokles. 468 siegte er mit 28 Jahren der Aischylos, und seit dieser Zeit besa er die Gunst seiner Mitbrger. Die Trilogie im Sinne des Aischylos gab er auf; dagegen verlieh er durch Einfhrung des dritten Schauspielers der Handlung greres Leben; der Chor greift wenig in die Handlung ein und fhrt sittliche Betrachtungen vor, die aus dem Thema des Stckes erwachsen. Der Dichter begngt sich nicht, das Unterliegen des Menschen unter das Schicksal darzustellen; er lst vielmehr die Konflikte in der Seele der handelnden Personen, wobei diese zur Einsicht kommen, da Eigenwille und Festhalten am einseitigen Stand-pnnkt des Einzelnen nicht von den Gttern gebilligt werden.
In der Technik des Dramas ist Sophokles unerreicht; Steigerung, Hhepunkt und Umschlag der Handlung sind meist musterhaft. Von der hundert Stcken,
die der Dichter verfat haben soll, sind uns nur sieben erhalten.
Mit Athen enge verbunden ist der grte H i st o r i k e r jener Zeit, Herodotos aus Halikarnassos. Sein Werk erschien in der Zeit, da man in Athen einen neuen Ausbruch der Perserkriege fr mglich hielt (um 445). Es mute mit seiner genauen Kenntnis des Perserreichs, des Pontns, gyptens, die sein Verfasser meist durch persnliche Beobachtung auf langjhrigen Reisen gesammelt hatte, besonders wertvoll erscheinen, und wir finden es wohl mglich, da ihm aus der Staatskasse zehn Talente fr seine in Athen gemachten Mitteilungen ausgezahlt wurden. Aber auch die Form und Anlage machen seine Geschichte zu einem groen Kunstwerke. Sie ist ausfhrlich und doch wieder kurz, jedes am rechten Orte. Die Schilderungen der Zustnde sind in angenehmer Abwechselung in die Erzhlung der Begebenheiten eingewebt; dabei besteht ein klarer Plan, der bis zu Ende durchgefhrt ist. Hat man frher manches in seinen Berichten angezweifelt, so hat die neuere Forschung doch vielfach die Ehre des Geschichtschreibers gerettet; den naiven Wunderglauben teilt er mit seiner Zeit.
Im Anfange dieser Periode hat Athen in der Kunst noch keine fhrende 68 Stelle. Die Bildhauerkunst entwickelte sich wesentlich im Pelopomtes, wozu Kunst, die Ausbildung und Schaustellung des mnnlichen Krpers in Olympia besonders beitrug. Charakteristische Denkmler dieser peloponnesischen Kunst sind erhalten in den berhmten, in Mnchen befindlichen Giebelgruppen des Athena-tempels von Aigina. Der Ostgiebel zeigt Telamon, der, von Herakles untersttzt, gegen Asiaten kmpft, während im Westgiebel die Telamonsshne Ajas und Tenkros die Leiche Achills (oder Patroklos'?) gegen die Trojaner verteidigen. In beiden Gruppen steht Athena als Beschtzerin der griechischen Helden in der Mitte. Jene entsprechen einander streng, die Gesichter zeigen ein starres, ausdrucksloses Lcheln, die Krper sind naturgetreu, die Bewegungen nicht ohne Leben. Wahrscheinlich sind diese Gebilde der Be-geisterung der Befreiungskriege entsprungen und um 480 entstanden. Einer hnlichen Kunstrichtung gehrt auch der erst bei den letzten Ausgrabungen entdeckte plastische Schmuck des Zeustempels in Olympia an. Am wichtigsten wurde fr die weitere Entwicklung der Kunst die Schule von Argos.
Hier wirkte Ageladas, dessen Schler die drei bedeutendsten Bildhauer des Jahrhunderts sind: Myron, Polykleitos und Pheidias. Myron aus