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1. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 4

1886 - Berlin : Oehmigke
4 bekannte sich zur reformierten Kirche, welche damals auer-ordentlich viele Widersacher, sowohl bei den Lutheranern als Katholiken fand. In politischer Hinsicht war es daher fr ihn gefhrlich, dieses Bekenntnis nicht allein zu uern, sondern auch diejenigen, die seinem Beispiele folgten, zu begnstigen. berall fand er dabei solche Schwierigkeiten, welche die belften Folgen nach sich ziehen konnten. Die lutherischen Geistlichen hetzten durch die dreistesten Predigten das Volk auf, die Lehre der Reformierten fr etwas Abscheuliches, ja sogar fr eine gotteslsterliche Abweichung von der lutherischen Religion an-zusehen. Man redete berall von der verdammten Kalvinisterei in den abscheulichsten Ausdrcken. Man schmhte zu eigener Erniedrigung. Das Ansehen des Landesherrn ward herab-gesetzt, und in den bei dieser Gelegenheit in groer Menge er-schienenen Schriften befinden sich Ausflle auf die Ehre und Person des Kurfrsten, welche von der damaligen Sittlichkeit keinen sonderlich vorteilhaften Begriff geben. Ein gewisser Hutter, welcher sich besonders als Widersacher der Reformierten auszeichnete, schrieb in einem Buche der die Ausbreitung der Lehre Kalvins bei Anfhrung einiger Worte des Kurfrsten an die Landstnde: Leug, Teufel, leng!" und nannte desselben angefhrte Grnde unverschmte Erzlgen. Die Ehre Gottes gewann bei diesen Handlungen gewi nichts, sie waren aber den Menschen, welche sie ausbten, natrlich und hatten Ehrsucht und Eigennutz zum Grunde. Der Kurfürst und sein Hos vertrauten ihre Erbauung sowohl, als ihre Bedienung vorzugsweise nur solchen Leuten an, welche der reformierten Lehre zngethan waren, und schenkten ihnen mehr Vertrauen, als den Lutheranern. Dies fiel den letztern heftig auf und, obgleich jeder Teil vorgab, fr die Lehre zu streiten, zu der er sich bekannte, so eiferte er doch eigentlich fr seine Privatabsichten. In Berlin besonders machte die Religionsvernderung des Kurfrsten viel Aufsehen und ward der Hauptstoff der damaligen allgemeinen Unterhaltung. Die Geistlichen eiferten auf den Kanzeln dawider; an ihrer Spitze der eifrige Domprobst und Hofprediger Simon Gedicke,
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