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1. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 7

1886 - Berlin : Oehmigke
Ha von beiden Seiten sich auf das Bitterste vermehrte. Seine mit Galle niedergeschriebenen Aufstze, die allgemein verbreitet wurden, waren neue Quellen der Uneinigkeit und Verfolgung. Das Jahr 1615 lieferte ein Beispiel von den Folgen, welche der unbesonnene Eifer eines Geistlichen hervorbrachte, und die Berlin ein trauriges Schauspiel gaben. Der Bruder des Kur-frsteu, Markgraf Johann George, Statthalter in der Mark, hatte aus dem Dom am 30. Mrz im Namen seines abwesen-den Bruders die noch vorhandenen Crucifixe, Bilder und einige Altre, als berbleibsel des ehemaligen Katholicismus, weg-rumen lassen. Darber hielt der Diakonus an der St. Peters-kirche, Peter Stter, eine beraus heftige Predigt, worin er die Landesherrschaft nicht allein unanstndig angriff, sondern auch die Zuhrer durch seine bertriebenen Schilderungen des Vor-ganges im Dom in aufrhrerische Bewegung setzte. Nach ver-Tauchtet Hitze seines unbesonnenen Eifers und bei Nachdenken der sein Betragen befrchtete er, bestraft zu werden, wie er es verdiente. Er lief deshalb umher, teils um Schutz zu suchen, teils Unruhen bei dem Volke dadurch zu erregen, da er sich als einen Mrtyrer der guten Sache der Brger und ihres gestrten Glaubens darstellte, und so verlie er, da seine Ge-Wissensplage immer zunahm, mit bitteren Klagen der ihm an-gethane Gewalt, die doch nicht gegen ihn gebraucht worden war, die Stadt. Dies geschah am Tage nach gedachter Predigt; und auf den Abend desselben versammelte sich ein Hanse Brger und verschiedenes Gesindel vor Stnlers Haus, um solches zu beschtzen. Die Frau desselben gab diesen Leuten eine Menge Bier zu trinken, welches die Schwrmer noch mehr aufmunterte und in grere Bewegung setzte. Sie gingen vor des refor-mierten Hofpredigers Fsselins Haus, warfen mit Steinen die Fenster ein und verbten noch mehr Unfug. Der Statthalter erfuhr diesen Vorgang, da er eben im Begriff war, zu Bette zu gehen. Weil er nun hoffte, die Un-ruhen durch seine Gegenwart zu stillen und greren Aus-schweifungen Einhalt zu thuu, so begab er sich, in Begleitung von acht Personen zu Pferde und zu Fu, nach dem Peters-
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