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1. Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 412

1884 - Berlin : Gaertner
412 - 264. Arndt und das Mmagogentum. (E. M. Arndt, Erinnerungen aus dem ueren Leben, S.339ff. 3. Aufl. Leipzig 1842.) Die Sperrung meines Katheders war fr die Universitt*) wohl kein Verlust, aber fr mich ein Unglck: fr mich, fr einen Menschen, der in persnlicher Eigentmlichkeit stecken blieb und es nimmer bis zur vollen Gegenstndlichkeit brachte, d. h. zu dem ruhigen, sicheren, bewuten Stande den Sachen gegenber und zur immer heiteren und sonnenhellen Be-schauung des Allgemeinen, sondern der nur in dem Besonderen, Eigenen seine einseitige Strke hat. Ich mu hier nun doch einige Worte sagen der die Beschuldi-gungen, die damals gegen mich und manche andere deutsche Männer gemacht worden sind: Geheime Gesellschaft und Bndelei, Ver-shrnng der Jnglinge, Trume von republikanischer Auf-bauung und Wiederherstellung des Vaterlandes diese berschriften hat man auch der mein kleines Haupt gefetzt. Geheime Gesellschaften und Bndeleien. Napoleon, damals von Gottes Gnaden ich habe immer gesagt: von Gottes Zorn war gleichsam Kaiser Europas. Auch Deutschland war nicht mehr da, es war von 1806 bis 1813 vllig dienstbar und zinsbar. Alles war gelst und aufgelst, auch die Strebungen und Gedanken der meisten Menschen; alle Gefhle und Gedanken der Sterblichen flogen unstt wie Vgel umher, welchen die Wlder abgehauen und die Nester zerstrt sind, und die neue Sitze suchen, wo sie sich niederlassen knnen. Die Zeit war losgelassen, die Menschen lieen sich los, und vor allen Dingen auch Narren und Abenteurer genug glaubten ihren Wind zu haben und setzten ihrem Narrenschiffe alle Segel bei. ... Ich kann und darf hier sagen, da auch kein einziger solcher Thoren und Gauche mich nur eine Stunde getuscht htte. ... Spterhin, als in Deutschland der Tugendbund, der ja edelste vaterlndische Zwecke gehabt haben soll, als ein gesrchtetes Gespenst vor Napoleon und den Franzosen stand, ist auch mir, wie wohl vielen andern Biedermnnern, die Ehre angethan worden, da man mich fr ein Mitglied desselben gehalten hat. . . . Ich aber habe so wenig um diesen Tugendbund gewut und mich so wenig um ihn gekmmert, da ich nicht einmal seine spterhin gedruckten Gesetze gelesen habe. Aber freilich das kann und will ich nicht leugnen in einem sogenannten formlosen Mnnerbund (denn so hat die Anklage spter gelautet, als man keinen wirklichen Mnnerbund entdecken konnte) in einem formlosen Mnnerbund bin ich gewesen und bin wohl, wie mir dncht, noch darin. Solcher Bund schlo sich damals in der schweren, gefhrlichen Zeit ohne alles Zuthim der einzelnen von selbst; ein solcher Bund ist in allen Zeiten da gewesen, schliet sich aber in bser Zeit durch einen Instinkt der wirklichen Tugend enger und wrmer an einander. . . . *) Bonn.
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