1890 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hering, Wilhelm, Hoffmeyer, Ludwig
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Fortdauer nach dem Tode. 17
muten ruhelos am Ufer umherirren. Jenseit des Totenreiches lag vor dem Eingange in das Schattenreich der furchtbare Cerberus, ein Hund mit drei Kpfen, dessen Schwanz eine Schlange war. Er lie jeden durch das weitgeffnete Thor eintreten; wer aber auf die Oberwelt zurckkehren wollte, dem wies er seine grimmigen Zhne. Die Seelen wurden vor den Thron des Hades gefhrt und erhielten hier ihr Urteil der ihr Leben auf der Oberwelt. Die fr gerecht erklrt wurden, kamen nach Elysium, wo sie frei von Sorge und Schmerz, aber ohne Bewutsein und Erinnerung und ohne den freundlichen Blick der Sonne ihre Tage verbrachten. Die Verdammten kamen in den Tartarus, wo schreckliche Qualen ihrer warteten. (I. 6, 2.)
6. Lykurg, Gesetzgeber in Sparta.
1. Sparta. Die beiden wichtigsten Zweige des griechischen Volkes waren die Jonier und die D ortet. Letztere wohnten anfnglich im Norden Griechenlands, verlieen aber ihre Wohnsitze, zogen nach Sden und eroberten fast den ganzen Peloponnes. Aus dem Kriegslager der Dorier am Flusse Eurotas entstand die Stadt Sparta; smtliche Darier wohnten in der Stadt und hieen deshalb Spartaner. Diejenigen Ein-geborenen, welche sich gleich unterwarfen, behielten einen Teil ihres Landes, muten aber von demselben eine jhrliche Abgabe entrichten und wurden zu Staatsmtern nicht zugelassen, wohl aber zu den Kampfspielen; sie beschftigten sich mit Handwerk, Handel und Ackerbau und muten Kriegsdienste leisten. Sie hieen Periken, d. h. Umwohner. Die meisten Eingeborenen unterwarfen sich aber erst nach langen Kmpfen; sie gerieten deshalb in Leibeigenschaft und erhielten den Namen Heloten.
2. Staatseinrichtung. In Sparta herrschten immer zwei Könige zugleich; aber mit der Zeit ri im Staate Unordnung ein; da stellte Lykurg durch weise Gesetze die Ordnung wieder her. Er stammte aus kniglichem Geschlechte und wurde selber König, als sein lterer Bruder ohne Erben starb. Weil diesem aber nach seinem Tode noch ein Sohn geboren wurde, fhrte Lykurg fr seinen Neffen die Regierung und erzog ihn. Als aber die Witwe seines Bruders und ihre Ver-wandten das Gercht verbreiteten, Lykurg wolle den jungen Knigssohn tten und selber König werden, verlie er freiwillig seine Heimat und besuchte Kleinasien, gypten und andere Lnder, um deren Sitten und Gesetze kennen zu lernen. In Sparta hatte unterdes die Unordnung wieder berhand genommen; deshalb wandten sich viele vornehme Brger an Lykurg und baten ihn, zurckzukehren und Ruhe und Frieden wieder-
H offmeyer und Hering, Erzhlungen Ii. (Ausgabe B.) 2