1890 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hering, Wilhelm, Hoffmeyer, Ludwig
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Staatseinrichtung; Erziehung. 21
schaffen. Da gelang es einem Manne, auf friedlichem Wege der Not der Unterdrckten abzuhelfen und den Staat vom Untergange zu retten. Dieser Mann war der weise Solon.
2. Solon; Staatsemrichtung. Solon stammte aus dem Geschlecht 594 des Kodrus. hatte sich auf Reisen viele Kenntnisse erworben und stand Chr. bei seinen Mitbrgern in hohem Ansehen. Deshalb baten sie ihn, durch
eine neue Gesetzgebung den Staat zu ordnen. Zuerst linderte er die beklagenswerte Lage der Schuldner. Er lie leichtere Mnzen prgen und zwang die Reichen, von ihren Schuldnern diese leichte Mnze zum vollen Werte anzunehmen. Keiner sollte wegen Schulden zum Sklaven gemacht, noch des Brgerrechts beraubt werden; wer schuldenhalber das Brgerrecht verloren hatte, erhielt es zurck; die Schuldsklaven wurden frei. Dann teilte Solon die Brger nach ihrem Vermgen in vier Klassen. Die der drei ersten Klassen dienten als Schwerbewaffnete, nur sie konnten zu den Staatsmtern gelangen; die der vierten Klasse dienten als Leichtbewaffnete, sie zahlten keine Abgaben. Rstung und Waffen mute sich jeder selbst halten.
An der Spitze der Staatsverwaltung standen wie bisher neun Archonten; sie gehrten der ersten Klasse an und wurden alle Jahre neu gewhlt. Ihnen zur Seite stand der Rat der Vier-hundert. Er wurde ebenfalls jhrlich neu gewhlt, besorgte die Staats-geschste, berwachte die Einnahmen und Ausgaben des Staates, prfte die Gesetze, bevor sie dem Volke vorgelegt wurden, und leitete die Be-ratungen in der Volksversammlung. Diese entschied der An-nhme und Ablehnung neuer Gesetze, der Krieg und Frieden, bestimmte die Abgaben und whlte die Beamten; in ihr konnte jeder athenische Brger mitreden, mitraten und mitbeschlieen. Der hchste Gerichtshof war der Areopag; er bestand aus den Archonten, welche ihr Amt gut verwaltet hatten, berwachte die Sitten der Brger und fhrte die Aufsicht der die Erziehung der Jugend, wie der die Amtsfhrung der Archonten; daher nannte man ihn wohl Auge des Gesetzes."
3. Auf die Erziehung legte Solon ebenso wie Lykurg hohen Wert;
aber er wollte Leib und Geist gleichmig bilden. Das neugeborene Kind ward dem Vater vor die Fe'gelegt; hob er es auf, so verpflichtete er sich damit zur Erziehung desselben, lie er es liegen, so wurde es zum Verhungern ausgesetzt. Die Kinder blieben im Hause der Eltern und wurden nicht, wie in Sparta, in ffentlichen Anstalten gemeinsam erzogen. Die Mdchen erhielten nur zu Hause von den Frauen Unterricht; die Knaben besuchten vom siebenten Jahre an frhmorgens die Schule, in der sie Lesen, Schreiben und Musik, Lieder und Denksprche der Weisen,