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1. Teil 2 - S. 84

1890 - Breslau : Hirt
84 Heinrich Iv. sehr willenskrftiger Fürst. Wie Karl der Groe, wollte auch er alle christlichen Völker des Abendlandes zu einem Reiche vereinigen. Die Groen des Reichs hielt er, wie Otto I., in strengem Gehorsam; Bhmen und Ungarn, welche sich vom Reiche unabhngig machen wollten, unterwarf er wieder; am krftigsten aber trat er in Italien auf. Die Kirche war damals entartet. Ppste und Bischfe trieben Simonie; so nannte man nach dem Zauberer Simon (Apost.-Gesch. 8, 18), den Verkauf geistlicher mter fr Geld. Ein Papst trat sogar sein hohes Amt gegen eine bedeutende Geldsumme einem anderen Priester ab. Bischfe und bte lebten wie weltliche Ritter und waren mit Schwert und Speer besser bekannt als mit der Bibel. Wie ganz anders lebte Heinrich! An Festtagen setzte er seine Krone nicht eher auf, als er gebeichtet und sein Beichtvater ihm den bloen Rcken gegeielt hatte. Oft sah man ihn barfu und in hrenem Bergewande an der Spitze seines Heeres ein Dankgebet verrichten. Drei Ppste gab es damals, die alle drei Simonie trieben und sich gegenseitig in den Bann thaten. Um diesem rgerlichen Zustande abzuhelfen, zog Heinrich nach Italien, setzte alle drei Ppste ab und ernannte einen frommen Deutschen zum Papste; zugleich muten ihm die Rmer versprechen, da sie ohne seine Ein-willigung nie einen Papst whlen wollten. Spter hat Heinrich der Kirche noch dreimal ein Oberhaupt gegeben. Leider fand dieser krftige Herrscher einen frhen Tod, er starb in der Blte der Jahre und hinterlie das Reich seinem erst sechsjhrigen Sohne Hein-rich Iv. (1056.) 2. Heinrich Iv. und die Sachsen. (I. 25.) Nur mit Widerstreben hatten sich die Groen des Reichs unter Heinrich Iii. gebeugt; jetzt meinten alle, die Zeit sei gekommen, das Haupt wieder stolz empor-heben zu knnen. Mit List und Gewalt brachte der herrschschtige Erz-bischos Hanno von Kln den jungen König in seine Gewalt und fhrte fr ihn die Regierung. Spter kam Heinrich an den Hof des Erzbifchofs Adalbert von Bremen, der ihm, um sich beliebt zu machen, alles gestattete, wodurch der junge König sich zu unerlaubten Vergngungen verleiten lie und verdorben wurde. Heinrich war schon als Franke kein Freund der Sachsen; Adalbert aber hate sie, weil sie ihn so oft ge-hindert hatten, sein Erzbistum zu vergrern; er suchte diesen Ha auch dem jungen Herzen Heinrichs einzuflen. Sobald dieser im Alter von fnfzehn Jahren selber die Regierung bernommen hatte, suchte er die Sachsen dadurch zu bezhmen, da er auf verschiedenen Bergen ihres Landes Zwingburgen anlegte, deren Besatzung in der Umgegend sich manche Gewaltthat erlaubte. Zuletzt erhob sich das gereizte Volk, und ein groes schsisches Heer belagerte den König in der Harz brg.
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