Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der vaterländischen, besonders der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 63

1912 - Leipzig : Hirt
Friedrich Wilhelm Iii. und die Knigin Luise. 63 jubelten, ahnte, wie bald ihnen die Kmgin genommen werden wrde. Sie hatte den lange gehegten Wunsch, den Vater und ihre Geschwister zu besuchen. 1810 ausgefhrt. Dort, auf dem Schlosse Hhenzieritz, verfiel sie in eine gefhrliche Krankheit, und ihr Gemahl mute bald an ihr Sterbebett gerufen werden. Er kam mit seinen beiden ltesten Shnen. Die Knigin hatte", so erzhlt als Augenzeugin die Oberhof-Meisterin, den Tod bereits auf der Stirn geschrieben, und doch, wie empfing sie ihn, mit welcher Freude umarmte und kte sie ihn! Und der König weinte bitterlich. Der Kronprinz und Prinz Wilhelm waren mit ihm gekommen. Sooiel die arme Knigin es nur vermochte, versuchte sie noch immer zu sprechen. Sie wollte so gern immer noch zum Könige reden, ach, und sie konnte es nicht mehr! So ging es fort, und sie wurde immer schwcher. Der König sa auf dein Rande des Bettes, und ich kniete davor. Er suchte die erkalteten Hnde der Knigin zu erwrmen; dann hielt er die eine und legte die andere in meine Hnde, auf da ich sie warm reiben sollte. Es war etwa um neun Uhr (in der Frhe des 19. Juli). Die Knigin hatte ihren Kopf sanft anf die Seite geneigt und die Augen fest gen Himmel gerichtet. Ihre groen Augen weit ge-ffnet und aufwrts blickend, sagte sie: Ich sterbe; o Jesu, mach es leicht! Ach, das war ein Augenblick, wie niemand ihn je vergit." Schluchzend war der König zurckgesunken und hatte kaum die Kraft, der Verklrten die Augen zuzudrcken, seines Lebens Sterne, die ihm auf seiner dunkeln Bahn so treu geleuchtet (19. Juli). Um die schne Knigsrose klagte mit dem Dichter das Volk, und das Mausoleum in Charlottenburg, wo sie jetzt mit ihrem Gemahl und ihrem groen Sohne, dem Kaiser Wilhelm I., ruht, ist das Wallfahrtsziel Unzhliger geworden. In allen Schulen ist daher auch der hundertjhrigen Wiederkehr ihres Todestages feierlich gedacht worden und dadurch die Erinnerung an die edle Knigin wieder lebendig geworden. Im Unglck kehrte der alte Geist der Frmmigkeit, Pflichttreue und D-^Wieder-Sittenreinheit wieder. Die grten Verdienste haben sich hier der Freiherr Preuens, vom Stein und der Fürst Hardenberg sowie die Generale Scharu-Horst und Gneisenau erworben. Eine Anzahl wichtiger neuer Gesetze gaben den Untertanen neue Rechte, legten ihnen aber auch neue Pflichten auf. Jetzt besa der Bauer sein Gut als freies Eigentum, der Brger durfte sich die Beamten der Stadt selbst whlen, und jeder gesunde Mann in Preußen wurde Soldat. An der eben gegrndeten Universitt in Berlin begeisterten gelehrte und vaterlandsliebende Männer die preuischen Jnglinge fr den Entschlu, das Vaterland von den Feinden zu be-freien. Der Turnvater Jahn lie sie ordentlich turnen und machte sie dadurch krftig und gewandt. Dies alles geschah im Geiste Luisens. Endlich kam der Tag, den sie vorausahnend geschaut hatte, wo der Napoleon das Gottesgericht hereinbrach. In den weiten Ebenen Rulands ging 1812 durch Hunger und Klte und den Brand Moskaus
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer