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1. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 3

1904 - München : Oldenbourg
Japaner. 3 von den Europern alles Wissenswerte zu erlernen. Tausende von begabten und strebsamen Japanern besuchten europische Mittel- und Hochschulen, Fabriken und Werksttten; viele dienten in europischen Heeren und auf europischen Kriegsschiffen, um dann das Gelernte gegen die Europer zu verwerten. Heute ist Japan uerlich fast ein ganz europischer" Staat. Sein Kaiser, Wikado genannt, regiert nach europischem Muster als konstitutioneller Fürst (siehe Grundbegriffe) mit einem aus Ober-haus und Unterhaus bestehenden Parlament Neben der schon von jeher hoch entwickelten Landwirtschaft ist die heutige japanische Industrie der europischen fast ebenbrtig, ja in bezug auf Villigkeit ber-legen, weil der japanische Arbeiter neben seiner Intelligenz und seinem Flei uerst geschickt, behende und vor allem gengsam ist, d. h. um einen Preis arbeitet, um den ein deutscher, englischer oder franzsischer Arbeiter bei dem hheren Preis aller Bedrfnisgegenstnde gar nicht arbeiten kann. So macht die japanische Industrie der europischen in Sdostasien, Indien und Australien schon sehr fhlbare Konkurrenz und kann eine Gefahr fr Europa werden, wenn es den Japanern gelingt, die ungeheuren Massen der Chinesen nach ihrem eigenen Muster heran-zubilden, wonach sie eifrig streben. Wie die japanische Industrie und Wissenschaft bereits mit den modernsten Maschinen und Instrumenten arbeiten, so verfgen auch Heer und Flotte, die ganz nach europischem Muster eingerichtet sind, der die besten und neuesten Waffen und Kriegsschiffe, so da die khnen Japaner um die Vorherrschaft in Ostasien sogar einen ernsten Krieg mit Rußland wagen. Von den brigen Mongolen haben eine fr die Kultur allerdings ver-hngnisvolle Rolle noch mehrere Vlkerschwrme gespielt, die man kurzweg Mongolen" nannte. Ein solcher Schwrm unter der Fhrung des Dscheugis-Chan (Oberfeldherrn) Temndschin und seiner Nachkommen erfllte im 13. Jahrh. die ganze Kulturwelt von China bis Schlesien mit Mord, Brand und Entsetzen, ebenso sein Abkmmling Tamerlan zu Beginn des 15. Jahrh. Schon lange vor ihnen waren im 4. und 5. Jahrh. die wilden Hunnen der Schrecken des Abendlandes, spter die Ungarn, die sprachlich den Mon-golert nahe verwandt sind. Ebenfalls Verwandte der Mongolen sind die Finnen, die im Mittel-alter von den Schweden germanisiert wurden und jetzt unter russischer Herr-schaft leben. Einer Art bergangsrasse gehren die Trken an. Ihre Sprache nhert sich der mongolischen, während sie ihrem sonstigen uern nach der weien Rasse, besonders den Semiten, nahestehen. 1 *
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