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1. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 9

1904 - München : Oldenbourg
gypter. 9 zu merken ist die Herstellung der Leinwand und des Papyrus aus den Fasern einer Wasserpflanze schon ums Jahr 2000 v. Chr. Der Landhandel ging nilanswrts zu den thiopen, ostwrts nach Vorderasien und westwrts an der Nordkste Afrikas entlang; ein-zelne Handelswege fhrten auerdem durch die Wste; dieselben muten sich naturgem an die Oasen anschlieen und waren durch Wstenruber sehr gefhrdet. Da sie militrisch schwer zu behaupten waren, so stellte man sie unter den besonderen Schutz der Götter, indem man in den Oasen ehrwrdige Heiligtmer errichtete, vor denen sich die Wstenvlker doch einigermaen scheuten; ein solches weltberhmtes Heiligtum war der Tempel des Amun in der Oase Sivah. Fr den Seehandel fehlten den gyptern das Schiffsbauholz und eine lngere Kstenlinie; doch empfingen sie gern die Phnicischen, spter die griechischen Seefahrer. Von 600 v. Chr. an hatten sie berdies eine eigene Kriegs-flotte, zu der die Anfnge allerdings schon 500 Jahre frher vorhanden waren. Die Hauptbedeutung der alten gypter lag aber auf dem Gebiet der Kunst und Wissenschaft; beide wurden vor allem von den Priestern gepflegt. Die Weisheit und Kunstfertigkeit dieser gyptischen Priester war weit und breit berhmt, so da aus fremden Lndern Ge-lehrte kamen, um von den Priestern zu lernen. Der schon wiederholt genannte Grieche Herodot weilte lngere Zeit in gypten, ebenso die sagenhaften Gesetzgeber der Spartaner und Athener, Lykurg und S o l o n; auch der israelitische Gesetzgeber Mose war in seiner Jugend ein Schler der gyptischen Priester. Vorzugsweise pflegten die letzteren neben der Rechenkunst und Mathematik die Astronomie in Anwendung auf die sog. astronomische Ortsbestimmung und Feldmekunst; letzteres war deshalb sehr wichtig, weil durch die jhrlichen Nilberschwem-mnngen hufig die Grenzen zwischen den verschiedenen Besitztmern, besonders Feldern, verschlammt und verwischt wurden. Einen hervorragenden Ruf genossen die gyptischen rzte; sie wurden gerne an fremde Hfe als Leibrzte berufen; besonders in der Rmerzeit war in vornehmen italischen Familien das Wort gypter" gleichbedeutend mit ..Arzt"; freilich war dieser gypter" meist ein Sklave und wurde bestraft, wenn er seinen Herrn nicht heilen konnte. Die Bewunderung der Welt aber erwarben sich die gypter durch ihre groartige Baukunst in Verbindung mit Malerei und Bild-nerei. Hiefr lieferten ihnen die Randgebirge des schmalen Niltales trefflichen Haustein (Granit, Muschelkalk, harten Kreidekalk, Sand-stein u. dgl.). Allgemein bekannt sind die massigen Pyramiden,
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