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1. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 105

1904 - München : Oldenbourg
Mittelalter. Christentum. 105 Neubildung der Kulturwelt durch Christentum und Germanentum. (Mittelalter.) Christentum. Wie wir gesehen haben, waren die Rmer gegen fremde Religionen sehr duldsam; das waren sie anfangs auch gegen das Christentum, solange sie glaubten, da es nur eine Sekte neben anderen sein wolle. Als aber die Rmer allmhlich merkten, da die christliche Lehre die ganze bisherige Welt- und Lebensauffassung zwar langsam, aber sicher und grndlich umndern msse, da wurden sie auf das Christentum aufmerksam und nun war es mit der Duldsamkeit vorbei. Zunchst beobachtete man die Christen sorgfltig, um etwaige Unsitt-lichtet!, Auflehnung gegen die Staatsgewalt, Ungehorsam gegen die Ge-setze u. dgl. an ihnen zu entdecken; aber man konnte nichts finden. Die Christen bertrafen an Sittlichkeit, Gehorsam, Staats-treue sogar vielfach die Nichtchriften; denn sie waren sich vollauf be-wt, da man einen Vorwand gegen sie suchte. Als man die Christen auf diese Weise nicht foffen konnte, verlangte man von ihnen, da sie sich an den heidnischen Opfern und vor allem an der gttlichen Verehrung der Kaiser beteiligten. Dies konnten dieselben nach ihrer berzeugung nicht, und nun hatte man einen Vorwand: man beschuldigte sie der Auflehnung gegen die Majestt der Kaiser. Die Verfolgungen begannen mit dem ausdrcklichen Zweck, die Christen, d. h. die christliche Lehre, auszurotten. Aber siehe da! Die Verfolgungen erzielten gerade das Gegenteil. Das Blut der Mrtyrer wurde der Same, aus dem immer neue Be-keuuer hervorwuchsen. Und das ganz naturgem, denn jeder ehrliche und denkende Mensch mute sich sagen: Die neue Lehre kann nicht schlecht sein, wenn ihre Bekenner mit solcher Freudigkeit fr sie in den Tod gehen." So wurden viele tchtige Leute gerade durch die Hin-richtungen veranlat, die neue Lehre kennen zu lernen, und entwickelten sich dann meistens zu berzeugten Anhngern derselben. - Als sich deshalb die Kaiser von Nero bis Diocletian von der vollstndigen Zwecklosigkeit, ja Zweckwidrigkeit der Verfolgungen berzeugt hatten, wurden sie unter Konstantin eingestellt und das Christentum als gleichberechtigt mit dem Heidentum anerkannt. Natrlich.blieb die Entwicklung damit nicht stehen, sondern ging weiter, so da allmhlich das Heidentum durch das Christentum ganz verdrngt wurde.
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