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1. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 175

1904 - München : Oldenbourg
Wenzel. Stdtekrieg. Ruprecht v. d. Pfalz. Sigismund. Konstanzer Konzil. 175 Als der ebenso schwache als zeitweise jhzornige und rohe Wenzel in Italien die Herzogswrde von Mailand an den ehrgeizigen Sldner-fhret1 Visconti um eine groe Geldsumme verkaufte, erklrten ihn die 1395 der seilte stdtefreundliche Haltung lngst erbitterten Fürsten fr abgesetzt und whlten an beffert Stelle den Sohn des Siegers von Worms, Wuprecht von der Wfalz (14001410). Aber die Pflzer Haus-macht war viel zu klein, als da der begabte und tchtige Ruprecht htte viel ausrichten knnen. Als er in Italien dem Herzog" Visconti von Mailand die von Wenzel erkaufte Herzogswrde entziehen wollte, wurde er von diesem bei Brescia geschlagen. Ebenso erfolglos war 1401 der Versuch, in die kirchlichen Verhltnisse Ordnung zu bringen. Auf Betreiben Kaiser Karls Iv. hatte Gregor Ix. den ppstlichen Sitz wieder nach Rom verlegt, wofr Karl Iv. den franzsischen Thron- 137^ folger zum Nachfolger (einstweilen Vikar) in der Dauphine (Gebiet am Rhone zwischen Lyon und Avignon, benannt nach dem Delphin im Wappen) ernannte. Aber ein Teil der Kardinle entwich nach Avignon und whlte dort einen Gegenpapst, so da die Kirche zwei Ppste hatte. Um die Einheit wiederherzustellen, setzte das auf Betreiben Ruprechts be-rnfene Konzil zu "gpifa beide Ppste ab und whlte einen neuen. Weil 1409 jedoch das Konzil nicht die Macht hatte, seinen Spruch durchzusetzen, hatte die Kirche drei Ppste (Rom, Avignon, Toledo). Ebenso zerrissen war ein Teil der deutschen Kirche. Ein tschechischer Priester, Johann Hus, hatte einige von dem Englnder John Wick-lifse verbreitete, von der Kirchenlehre abweichende Anschauungen der Ohrenbeichte, Abendmahlslehre und Abla an der Prager Universitt verbeten. Dergleichen Ansichten waren allmhlich unter das tschechische Volk ge-drangen und fo bildete sich ein religis-nationaler Gegensatz zwischen den rechtglubigen Deutschen und den ketzerischen" Tschechen. Dieser Gegensatz bewog einen groen Teil der deutschen Studentenschaft, unter Fhrung ihrer Profesforen von Prag nach der neugegrndeten Mniversttt Leipzig berzusiedeln. Diese Streitigkeiten wurden erst geschlichtet durch 1409 Ruprechts Nachfolger Sigismund (14101437), einen Bruder des abgesetzten Wenzel. Ersterer lag zwar mit seinen Brdern Wenzel und Jobst ebenfalls in Streit wegen der luxemburgischen Erbschaft (Bhmen, Mhren, Schlesien, Brandenburg), hatte aber die Erbprinzessin Maria von Ungarn-Polen zur Frau, schien also mchtig genug, einem erneuten Konzilbeschlu Geltung zu verschaffen. Diefes Konzil (Kirchen- und Reichsversammlung, beschickt vom gesamten katholischen Europa) trat zu Konstanz (14141418) zusammen. Es setzte sich eine dreifache Auf-gbe: 1. Unterdrckung der Ketzerei: Die von Wickliffe und Hus verbreiteten Lehren wurden vom Konzil verworfen und Hus nebst seinem Frennd Hieronymus nach dem damals geltenden Reichs- und
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