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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 135

1877 - Würzburg : Stahel
135 Privilegien und Freiheiten, wodurch der Reichtum der Brger zusehends wuchs. In demselben Verhltnisse mehrte sich auch die Macht derselben, namentlich als die gewaltigen Stdtebnde entstanden. Von den italienischen Stdten waren in Folge der Kreuzzge besonders Venedig, Genua, Pisa, welche die Uebersart der Kreuzheere und die Bedrfnisse derselben aus der Fart und im Morgen-lande besorgten, bald Haupt Niederlagen fr die kostbaren Produkte des Orients, die von hier zum grten Teile nach dem Norden weiter geschafft wurden. Dadurch entstand in den deutschen Stdten der lebhafteste Zwischenhandel und blbete bald gleich dem Gewerbflei e. Die wachsenden Reichtmer machten die letzteren nicht blo den Reichsfrsien, fondmt auch dem Kaiser unentbehrlich, und bald gab es gegen 130 Reichsstdte, an die mehr oder weniger Regalien, wie das Mnz- und Zollwesen oder die Gerichtsbarkeit, bergingen. Sie waren damit der Kompetenz der Landesgerichte entrckt, stunden also unmittelbarunterdem Reichsoberhaupte und durften sich auch bei den Reichstagen vertreten lassen. Aber auch die brigen Städte erfreuten sich erheblicher Freiheiten, und auch hier wuchs unter dem Schutze der Znfte und Innungen ein tchtiger Brgerstand heran, der seine Rechte und Freiheiten selbst mit den Waffen in der Hand zu waren wusste. Gewnlich wonten smtliche Zunftgenossen nahe beisammen, oft sogar in einer Gasse, welche dann durch Sperrketten und Tore, namentlich bei Nacht, abgeschlossen werden konnte. An der Spitze einer jeden Zunft stund ein Zunftmeister, wol auch König daher Schtzen-kmg" genannt, welcher die Regeln und Ordnungen der Innung streng aufrecht erhielt. Das Zunftwesen war aber auch dem stdti-schen Gemeinwesen nur forderlich, weil dadurch die Gewalt der Patricier oder des ^tadtadels/ aus dem anfangs berall Brgermeister und Rat genommen waren, in heilsamer Weise beschrnkt wurde. Dadurch entstunden allerdings viele innere Zwistigkeiten und Kmpfe, deren Ausgang aber den Znften in der Regel die Gleichberechtigung brachte. Nur wo sich, wie in Nrnberg, die Patxicier durch eine kluge, echt brgerliche Haltung auszeichneten, behielten sie die Oberhand. Die Brger des Mittelalters wonten hinter hohen, oft doppelten Mauern in einfachen, schmucklosen Husern, die nach der Strae meist die Giebelseite zeigten und mit den oberen Stockwerken hervortraten, was die Wonungcn auerordentlich verdsterte. Nur der ntigste Hausrat fand sich vor; ja man a ans einer Schssel und trank aus einem Becher, und selbst in reichen Familien wonte der Sott des Hauses mit seiner Ehefrau in einem Hinterstbchen und aina bei den Eltern in die Kost. Dagegen verwendete der damalige Brg erstand reichere Flttelau.! Erbauung von Kirchen, Rat-, Zunfthusern und Kaufhallen, die der alle andern Gebude hervorragen mussten. Auf dem Rathausturme, dessen Glocke zu den ffentlichen Versammlungen einlud, wonte der Turmwchter und lugte fleiig in's Land hinaus;
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