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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 142

1877 - Würzburg : Stahel
142 namentlich mit den Stdten in bestndiger Fehde. Besonders schlimm trieb es d er n i ed ere Ad e l, der jetzt zum Raubadel geworden und so tief gesunken war, dass er es ritterlich fand, den fluigen Brger, den reisenden Kaufmann von seinen Burgen aus zu berfallen und um seine Habe zu pfnden oder ihn bis zur Bezalung eines Lsegeloes gefangen zu halten. Diesem Unwesen gegenber war Selbsthilfe am Platze. Es traten deshalb die Femgerichte an die teile der bisherigen Gerichte, die jedes Ansehen verloren hatten. Statt der Centgerichte gab es Freistle, die mit einem Freigrafen und sechs Frei-schppen de setzt waren. Smtliche Freistle eines Landes stunden unter dem Stulherrn, demlandesfrsten, smtliche Stul-Herrn unter dem Kaiser oder dessen Stellvertreter, dem Erzbischof von Cln und Herzog von Westfalen, wo die Femgerichte zuerst auftauchten. Jeder unbescholtene freie Mann konnte Mit-glied oder Wissender sein und crfur alsdann die Losung, das Notwort. Dieses blieb Geheimnis, weshalb man die neuen Gerichte, trotzdem sie ffentlich waren, auch heimliche Feme nannte. Die Vorladung wurde dem Beklagten an das Haus oder das nchste Heiligenbild genagelt. Erschien er nicht, so wurde in seiner Abwesenheit gerichtet, und erfolgte dann die Verfemung, so wurde das Urteil rasch vollzogen. Die Femgerichte steuerten noch bis zum Anfange des 15. Jarhunderts vielem Unrecht; aber allmhlich trat Willkr an die Stelle der Gerechtigkeit, und die Nichter verbten unter dem deckenden Schilde dieser Einrichtung aus Habsucht oder Rachgier zalreiche Gewaltttigkeiten, suchten daher nunmehr heimliche Gerichtspltze auf und hielten die Sitzungen nchtlicher Weile. Es war so das Femgericht kein Schrecken mehr fr den Bsewicht, sondern vielmehr fr den ruhigen Brger, der erst dann wider ausatmete, als es einer besseren Rechtspflege den Platz gerumt hatte. Ein roher Ueberrest der Femgerichte erhielt sich bis auf unsere Tage in dem sogenannten Haferfeldtreiben" im Sden Bayern's; aber auch diesem Unfuge ist nun durch sehr praktische Mittel, hoffentlich fr immer, ein Ende gemacht. Von den deutschen Stdtebunden war die 1241 gestiftete Hansa am bedeutendsten. Zu ihr gehrten in der Zeit der Blte der 80 See- ober Binnenstdte des nrdlichen Deutschlands. Bundes-Vorort war Lbeck. Quartierorte waren: Danzig, Hamburg, Braunschweig, Cln. Diese letzteren hatten fr den Vollzug der auf den Bundesversammlungen gefassten Beschlsse zu sorgen und kleinere Angelegenheiten selbstndig zu erledigen. Der Zweck der Hansa war: Verteidigung gegen Angriffe, Erhaltung der Sicherheit auf den Lanb-unb Wasserwegen, endlich Bewaruug und Ausbilbuug von Privilegien. Heiligkeiten unter den Bunbesgliebern wrben schiebsrichterlich beigelegt. Bald erfreueten sich die Bunbesgeuosseu groen Wolstands und besaen sogar im Auslande Haubelskontore, so in Brgge, Lonbon, Bergen, Rorogorob. Das mehrte auch den politischen Eiuflufs der Hansa, die im Mittelalter tatschlich die erste norbische Seemacht war, vor der sich Holland, Dnemark und Norwegen beugten.
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