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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 173

1877 - Würzburg : Stahel
173 lmb so wurde denn im Reichstagsabschiede bei Androhung der Reichsexekution zur Rckkehr in den Scho der katholischen Kirche aufgefordert und, aus Gnaden" hiezu eine mehrmonatliche Bedenkzeit gelassen. Hier wurde Ferdinand, dem der Kaiser schon seit 1520 die sterreichischen Lnder berlassen hatte, rmischer König und stndiger Stellvertreter des Kaisers. Die Haupt-forderuug des Reichstags war aber den vielen protestan-tischen Reichsfrsten gegenber uudurchfrbar, namentlich als diese 1531 den Schmalkaldener Schutz- und Trutzbund schlssen und auch die Trken wider gegen die (St blau de Ferdinand's heranzogen. Damals hatte Sultan Soliman Ii. Gesandte Karl's befragt: ob der Kaiser mit Luther'n Friede geschlossen habe?" So kam es 1532 zum Nrnberger Religionsfrieden, in Folge dessen die wegen der Religion der Reichsstande anhngig gewordenen Reichskammergerichts-Prozesse bis zu einem (freien) Concil eine Hemmung erfaren fntlten. Einig brachen jetzt die deutschen Fürsten nach Ungarn auf uno zwangen so den Sultan zum Rckzge. Bald darauf zog jedoch Philipp von Hessen, der jenen Reli-gionsfrieden einen lcherigen" nannte, mit einem statten Heere nach Wrttemberg, wo nach Vertreibung des Fürsten König Ferdinand regierte, besiegte die Oe st erreiche r bei Laussen und setzte 1534 den Herzog Ulrich wider ein, welcher dann die Reformation einfrte. Ferdinand verzichtete auf Wrttem-berg, als Philipp ferner gute Dienste gegen eine Emprung im Reiche versprach, die damals mit furchtbarem Ernste Nordwest-Deutschland er-schtterte. Viele Anhnger Mnzer' s waren nmlich nach Hol-land geflohen und hatten hier d i e S e k t e der Widertufer gebildet. Zu Mnster in Westfalen fand dieselbe durch einen schwrme-Tischen Schneider aus Leyden, Johann Bockhold, 1533 Eingang. Alle vernnftigen und wolhabenden Brger wurden ausgetrieben und eine auf Gtergemeiuschastund Vielweiberei gegrndete Willkrherrschaft eiugefrt. Johann wurde zum Könige des Erdkreises ausgerufen und sendete seine Apostel zur Bekehrung der Menschen aus. Sie wurden, wo sie sich blicken lieen, hingerichtet. Endlich erschien der Bischof von Mnster mit einem Heere vor der Stadt, die er auszuhungern gedachte. Die Belagerten aber ertrugen den bittersten Mangel und vereidigten sich tapfer. Zuletzt ffneten einigebrger dem Bischof die Tore, und in dem sich nun entspinnenden Straenkampfe fielen die meisten Widertufer, darunter der Prediger Rottmann 1535. König Johann, sein Scharfrichter Knipperv olling und sein Minister Krechting wurden gefangen, in Kfigen in Deutschland umhergefrt, hernach zu Tode gemartert und samt ihrem Gefngnisse am hchsten Turme der Stadt aufgehngt. Nachmals ist diese Sekte durch den Friesen Simon Menno veredelt und nach ihm die Sekte der Meunoniten" genannt worden. Noch in mehreren anderen Stdten Deutschlands traten damals demofratijche Bestrebungen Hervor, so in Lbeck unter Wullenwever; Doch wurden diese von dem Kerne des Brgerstandes berall in das richtige Geleise znrckgesrt.
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