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1. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 172

1891 - München : Pohl
172 stndig bersehen konnten. Mit dem frhesten begaben wir uns an Ort und Stelle und beschatteten nunmehr von oben wie in der Vogelper-spektive die Anstalten, die wir tags vorher in nheren Augenschein ge-nommen hatten. Da war der neu errichtete Springbrunnen mit zwei groen Kufen rechts und links, in welche der Doppeladler auf dem Stnder weien Wein hben und roten Wein drben aus seinen zwei Schnbeln ausgieen sollte. Aufgeschttet zu einem Haufen lag dort der Hafer; hier stand die groe Bretterhtte, in der man schon einige Tage den ganzen fetten Ochsen an einem ungeheuren Spiee bei Kohlen-feuer braten und schmoren sah. Alle Zugnge, die vom Rmer ans dahin und von andern Straen nach dem Rmer führen, waren von beiden Seiten durch Schranken und Wachen gesichert. Der groe Platz fllte sich nach und nach, und das Wogen und Drngen ward immer strker und bewegter, weil die Menge womglich immer nach der Gegend hinstrebte, wo ein neuer Auftritt erschien und etwas Besonderes ange-gekndigt wurde. Bei alledem herrschte eine ziemliche Stille, und als die Sturm-glocke gelutet wurde, schien das ganze Volk von Schauer und Erstaunen ergriffen. Was nun zuerst die Aufmerksamkeit aller, die von oben herab den Platz bersehen konnten, erregte, war der Zug, in welchem die Herren von Aachen und Nrnberg die Reichskleinodien nach dem Dome brachten. Diese hatten, als Schutzheiligtmer, den ersten Platz im Wagen eingenommen, und die Deputierten saen vor ihnen in anstndiger Verehrung auf dem Rcksitz. Nunmehr begaben sich die drei Kurfrsten in den Dom. Nach berreichung der Jnsignien an Kurmainz werden Krone und Schwert sogleich nach dem kaiserlichen Quartier gebracht. Die weiteren Anstalten und mancherlei Zeremoniell beschftigen mittlerweile die Hauptpersonen, sowie die Zuschauer in der Kirche, wie wir andern Unterrichteten uns wohl denken konnten. Vor unfern Augen fuhren indessen die Gesandten auf den Rmer, aus welchem der Baldachin von Offizieren in das kaiserliche Quartier getragen wird. Sogleich besteigt der Erbmarschall Gras von Pappen-heim sein Pferd: ein sehr schner, schlank gebildeter Herr, den die spanische Tracht, das reiche Wams, der goldene Mantel, der hohe Federhut und die gestrhlten, fliegenden .Haare sehr wohl kleideten. Er setzt sich in Bewegung, und unter dem Gelute aller Glocken folgen ihm zu Pferde die Gesandten nach dem kaiserlichen Quartier in noch grerer
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