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1. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 177

1891 - München : Pohl
177 Halfter ein paar prchtige mit dem knrpflzischen Wappen gestickte Bentel befestigt hingen. Kaum hatte er sich in Bewegung gesetzt, als er in diese Taschen griff und rechts und links Gold- und Silbermnzen freigebig ausstreute, welche jedesmal in der Luft als ein goldener Regen gar lustig glnzten. Tausend Hnde zappelten augenblicklich in der Hhe, um die Gaben aufzufangen; kaum aber waren die Mnzen niedergefallen, so whlte die Masse in sich selbst gegen den Boden und rang gewaltig um die Stcke, welche zur Erde mochten gekommen sein. Da nun diese Bewegung von beiden Seiten sich immer wieder-holte, wie der Geber vorwrts ritt, so war es fr die Zuschauer ein sehr belustigender Anblick. Zum Schlsse ging es am allerlebhaftesten her, als er die Beutel selbst auswarf und ein jeder noch diesen hchsten Preis zu erhaschen trachtete. Die Majestten hatten sich vom Balkon zurckgezogen, und nun sollte beut Pbel abermals ein Opfer gebracht werden, der in solchen Fllen lieber die Gaben rauben, als sie gelassen und dankbar empfangen will. In roheren und derberen Zeiten herrschte der Gebrauch, den Hafer, gleich nachdem der Erbmarschall das Teil weggenommen, den Springbrunnen, nachdem der Erbschenk, die Kche, nachdem der Erb-trnchse sei Amt verrichtet, ans der Stelle preiszugeben. Diesmal aber hielt man, um alles Unglck zu verhten, so viel als es sich thuu lie, Ordnung und Ma. Doch fielen die alten, schadenfrohen Spe wieder vor, da, wenn einer einen Sack Hafer aufgepackt hatte, der andere ihm ein Loch hineinschnitt, und was dergleichen Artigkeiten mehr waren. Um den gebratenen Ochsen aber wurde diesmal, wie sonst, ein ernsterer Kampf gefhrt. Man konnte sich denselben nur in Masse streitig machen. Zwei Innungen, die Metzger und Wein-schrittet-, hatten sich hergebrachtermaen wieder so postiert, da einer von beiden dieser ungeheure Braten zu teil werden mute. Die Metzger glaubten, das grte Recht auf den Ochsen zu habe, den sie nnzerstckt in die Kche geliefert; die Weinschrter dagegen machten Anspruch, weil die Kche in der Nhe ihres zunftmigen Aufenthaltes erbaut war, und weil sie das letzte Mal obgesiegt hatten, wie denn aus dem vergitterten Giebelfenster ihres Zunft- und Versammlnngs-Hauses die Hrner jenes erbeuteten Stiers, als Siegeszeichen hervor-starrend, zu sehen waren. Beide zahlreichen Innungen hatten sehr Riedl, Vaterlndische Geschichtsbilder. 12
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