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1. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 234

1891 - München : Pohl
234 96. Kaiser Wilhelm I. Am 9. Mrz 1888 ging tiefe Trauer und laute Wehklage durch ganz Deutschland, als die Kunde von dem Tode Kaiser Wilhelms I. durch die Lande drang. Was bei dem hohen Alter des greisen Monarchen unaufhaltsam immer nher drohte, aber immer wieder ferner gerckt schien durch seine wunderbar krftige Natur, das war nun wirklich eingetreten: der ehrwrdige Held war heimgegangen zu seinen groen Vorfahren, er, der geweihte Hort und die sichtbare Verkrperung nnsrer nationalen Einheit! Das war auch Kaiser Wilhelm I., und zwar nicht nur in jenem Sinne, wie jeder Monarch der Vertreter und Schirmherr seines Volkes und seines Staates ist, sondern in einem viel hheren. In ihm der-ehrte die Nation den starken Begrnder und den weisen Erhalter des neuen deutschen Reiches; durch ihn sah sie sich dankerfllt, aus jhr-hundertlanger Zerrissenheit und Schwche erweckt, mit einemmale zu einem Range unter den Vlkern Europas erhoben, von dem wohl die wenigsten nur zu trumen gewagt hatten; unter ihm erstand fr Deutsch-laud eine Periode innerer Einigkeit seiner Fürsten und seiner Stmme, wie sie in denl mehr als tausendjhrigen Verlaufe der deutschen Ge-schichte noch nicht dagewesen, und einer Machtstellung nach auen, wie sie in solcher Festigkeit und Dauer verheiend selbst den glnzendsten Zeiten frherer deutscher Kaiser nicht beigewohnt hatte. Und all das war ganz wesentlich mit das eigenste Werk und Ver-dienst Kaiser Wilhelms. Er persnlich hatte, unter dem Beirate der sachkundigsten Männer, eines Roon, eines Moltke und anderer, jene Neugestaltung des preuischen Heeres in die Hand genommen und durchgefhrt, die schon 1866 sich als ein so wunderbares Mittel ge-waltigster Schlagfertigkeit bewhrte, 1870 aber ganz allein Deutschland vor der Gefahr einer, wenn auch nur zeitweiligen Besetzung seiner Grenzlande durch feindliche Truppen schtzte und den Krieg sofort in Feindesland hinberspielte. Er war durch die Erfolge seiner siegreichen Waffen der Begrnder eines neuen, starken, festgegrndeten deutschen Reiches geworden; er verstand es aber auch, durch seine Weisheit zu erhalten, was sein Bismarck und sein Moltke groß und glorreich ge-schaffen; er verstand es, den lauernden Feinden Deutschlands Furcht vor dessen allzeit bereiter Wehrhaftigkeit, den befreundeten Mchten aber volles Vertrauen zu seiner aufrichtigen Friedenspolitik einzuflen.
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