Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 93

1884 - Hannover : Helwing
Rudolf von Habsburg. 93 32. Mubolf von Habsburg; 12731291. a. Das Interregnum; Rudolfs Wahl. Nach dem Tode des letzten hohenstaufischen Knigs trug kein deutscher Fürst Verlangen nach der Krone. Einige whlten den Bruder des Knigs von England, andere einen Spanier. Aber keiner von beiden gelangte zu Macht und Ansehen; der letztere kam nie nach Deutschland, der erstere nur einige Male. Die Fürsten suchten in dieser Zeit ihr Gebiet zu vergrern, ihre Gerechtsame zu vermehren und wurden fast zu selbstndigen Herrschern. Trotz des oft gebotenen Landfriedens herrschte berall Fehde. Die meisten Ritter-brgen wurden Raubnester; niemand war da, die Schwachen gegen die Starken zu schtzen. Das war die kaiserlose, die schreckliche Zeit", die Zeit des Faustr echts. Weil in dieser Zeit Deutschland kein Oberhaupt 1254 hatte, so nennt man dieselbe Interregnum, d. i. Zwischenreich. End- ^73 lich entstand doch in aller Herzen der sehnliche Wunsch, es mge Deutsch-land wieder ein Oberhaupt gegeben werden, das Gesetz und Ordnung im Reiche wieder herstelle. Bei der Wahl eines neuen Knigs lenkte der Erzbischof von Mainz die Stimmen der deutschen Fürsten auf Rudolf von Habsburg. Rudolfs Stammschlo, die Habsburg, erhob sich an der Aar. Er besa in der Schweiz und im Elsa allerdings reiche Gter, beherrschte aber kein so groes Gebiet, da die brigen Fürsten ihn htten frchten mssen; seine Tapferkeit und Klugheit waren allbekannt. Einst traf Rudolf auf der Jagd einen Priester, der eben einen angeschwollenen Bach durchwaten wollte, um einem Sterbenden das heilige Abendmahl zu bringen. Sogleich sprang Rudolf vom Pferde und setzte den Geistlichen hinauf. Als am folgenden Morgen der Priester das Ro zurck-brachte, wollte Rudolf es nicht wieder annehmen, weil er das Ro nicht wieder zu Streit und Jagd besteigen wollte, das seinen Heiland getragen habe. Derselbe Priester soll spter Kaplan bei dem Erzbischof von Mainz geworden sein und demselben von dem frommen Sinne des Grafen Rudolf erzhlt haben. Auch der Erzbischof selbst war dem Grafen zu Danke verpflichtet. Als er sich von Rom seinen Erzbischofsmantel holen wollte, ersuchte er den Grafen Rudolf, ihm das Geleit durch die Alpen und wieder zurck zu geben. Das that Rudolf, und beim Abschiede sprach der Erzbischof: Wollte Gott, Herr Graf, da ich nur so lange lebte, euch diesen Dienst vergelten zu knnen!" Das hatte er jetzt gethan. In Aachen fand die Krnung Rudolfs statt. Erst am Altare zeigte es sich, da das Reichsscepter fehlte, auf welches der Lehnseid geleistet zu werden pflegte; schnell entschlossen ergriff Rudolf ein Kruzifix und sprach: Dieses Kreuz, durch welches wir und die Welt erlset sind, wird wohl die Stelle eines Scepters ver-treten knnen!" b. Rudolfs Sorge fr Deutschland. Rudolf hatte sich die Aufgabe gestellt, in Deutschland Ruhe und Ordnung wiederherzustellen; deshalb verzichtete er auf Italien und den trgerischen Glanz der Kaiserkrone.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer