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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 104

1884 - Hannover : Helwing
104 Die Neuzeit. In Erfurt wurde Luther einst so krank, da er an seinem Aufkommen zweifelte. Da besuchte ihn ein Freund und sprach ihm trstlich zui Mein Lieber, seid getrost, ihr werdet dieses Lagers nicht sterben; unser Gott wird noch einen groen Mann aus euch machen, der viele Leute trsten wird." Bis dahin hatte sich Luther auf seines Vaters Wunsch der Rechtsgelehrsamkeit gewidmet. Aber sein Herz zog ihn immer mehr zur Theologie; nur mochte er seinem Vater nicht zuwider handeln. Da fand er eines Morgens seinen Freund im Bette erstochen, und er selbst wurde bei einem Gange durchs Feld von einem heftigen Gewitter berfallen. Von einem starken Schlage fiel er erschreckt zu Boden. Beide Ereignisse erschtterten ihn aufs heftigste. Wie," sagte er sich, wenn du so pltzlich vor Gottes Richterstuhl getreten wrest?" Bestrzt entschlo er sich, der Welt zu entsagen und sein Leben Gott zu weihen. Er trat deshalb ins Augustinerkloster zu Erfurt. Der Vater zrnte und wandte erst nach vielen Iahren dem Sohne seine Gunst wieder zu. c. Im Kloster lie es sich Lucher blutsauer werden: er mute die Kirche segen, die Glocke luten, die Thr hten und lief mit dem Sack in der Stadt umher, um fr das Kloster zu betteln. Auch im Kloster las er fleiig die Bibel, wenn auch die alten Mnche darber murrten und ihm zuriefen: Mit Betteln, nicht mit Studieren dient man dem Kloster." Dabei zermarterte er sich mit Beten, Fasten und Kasteiungen und war dennoch stetig betrbt und ohne Trost. D meine Snde, Snde, Snde!" schrieb er an Stau Pitz, den Vorsteher seines Ordens, und dabei wute er diesem keine bestimmte Snde zu beichten. Ein Klosterbruder sprach zu ihm: Kennst du denn das Wort nicht: ich glaube an eine Vergebung der Snde?" Und Staupitz sagte ihm trstend: Du weit nicht, Martin, wie ntzlich dir solche Anfechtung ist; denn solche schickt Gott dir nicht vergebens. Du wirst sehen, da er dich zu groen Dingen brauchen wird." d. Durch Staupitz wurde Luther (1508) Professor an der neu errichteten Universitt zu Wittenberg. Er lehrte hier anfangs nur weltliche Wissenschaften. Aus Schchternheit lehnte er es zuerst ab, zu predigen; endlich versuchte er es doch und zwar mit solchem Beifall, da er zum Prediger an der Hauptkirche zu Wittenberg erwhlt ward. Wichtig war es fr Luther, da er (1511) eine Reise nach Rom machte. Spter sagte er: Ich wollte nicht 100 000 Gulden dafr nehmen, da ich Rom nicht sollte gesehen haben." Denn hier in Rom konnte er das Verderben der Geistlichen und des Papstes mit eigenen Augen sehen. Wenn er langsam und andchtig eine Messe las, wurden die rmischen Priester in derselben Zeit mit sieben Messen fertig. In Rom
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