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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 130

1884 - Hannover : Helwing
130 Die Neuzeit. Partei geredet, rief der König: Der Kerl hat recht!" Darauf redete aber der andere Anwalt so geschickt, da der König aufsprang und mit den Worten: Der Kerl hat auch recht!" rgerlich den Saal verlie. Dem Glauben seiner Kirche war der König von ganzem Herzen ergeben. Er besuchte regelmig den Gottesdienst und verlangte dasselbe von seinen Offizieren und Beamten; auch lie er viele Bibeln und Erbauungs-bcher drucken und unter das Volk und die Soldaten verteilen. Fr die Volksschule hat Friedrich Wilhelm so viel gethan, wie kaum ein anderer preuischer König; allein in Preußen hat er 1700 Schulen neu * angelegt. Er sah während seiner Reisen auch selber in den Schulen nach. c. Die Lebensweise des Knigs war die eines schlichten Brgers; die Gerichte bestanden in einfacher, guter Hausmannskost. Nach Tisch inachte er gern einen Spazierritt oder eine Spazierfahrt, besah ange-fangene Bauten und Gartenanlagen und lie sich dabei von jedermann gerne sprechen. Fr Ordnung und Reinlichkeit auf Straen und in Husern hatte der König ein scharfes Auge. Wer kein gutes Gewissen hatte, kam ihm nicht gern unter die Augen. Am meisten waren ihm die Tagediebe zuwider; auch die Modenrrinnen gerieten in Angst, wenn sie den König witterten. Sah er Arbeiter mssig stehen, so gebrauchte er ohne weiteres seinen Knotenstock. Wer den König daher kommen sah, lief davon oder arbeitete mit verdoppeltem Eifer. Einst holte er einen solchen Flchtling ein. Auf die Frage: Warum lufst du davon?" erhielt er die Antwort: Weil ich mich vor Ew. Majestt frchte." Da geriet der König in Zorn. Ihr sollt mich nicht frchten, ihr sollt mich lieben!" und dabei bleuete er dem Menschen den Rcken. Den Potsdamer Thorschreiber, der die Bauern des Morgens so lange vor dem Thore warten lie, ehe er ffnete, prgelte der König eigenhndig und mit den Worten: Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" aus dem Bette. Abends suchte der König Erholung in dem sogenannten Tabaks-ko llegium, einer kleinen Gesellschaft von Offizieren, in welcher geraucht und Bier getrunken wurde. Alle Hofsitte war hier beiseite gesetzt, der König galt hier nur als Oberst seines Regiments. Die Unterhaltung erstreckte sich auf allerlei Gegenstnde. Hier lie sich der König jeden Widerspruch gefallen; hier konnten ihn die Generale und Minister am leichtesten fr ihre Meinung gewinnen, und die wichtigsten Sachen der Krieg und Frieden sind hier besprochen und beschlossen. Neben dem Ernst wurde aber auch der Scherz, und zwar in seiner derbsten Art, nicht vergessen. Jeder mute sich seiner Haut wehren, auch der König wurde mit Neckereien nicht verschont; am meisten hatten aber die Hof-narren zu leiden. Groes Vergngen gewhrte dem Könige die Jagd, besonders die in Preußen, wo es damals noch viele Bren, Auerochsen und Elentiere gab. d. Tod des Knigs. Als der König sein Ende nahen fhlte, bereitete
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