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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 156

1884 - Hannover : Helwing
156 Die Neuzeit. im Stich zu lassen. Sein Mut wurde nicht nur durch diese Schlacht gehoben, sondern auch durch die tapfere Verteidigung der Festungen Kolberg (unter Schill, Nettelbeck und Gneifenau), Graudenz und Danzig. Von neuem ward auf beiden Seiten aufs eifrigste gerstet. Aber das russische Heer erlag in der entscheidenden Schlacht bei Fried-land. Die Franzosen besetzten Knigsberg und selbst Tilsit, die stlichste Grenzstadt Preuens. Napoleon schmeichelte dem Kaiser Alexander und machte ihm glnzende Aussichten auf eine Teilung der Welt. Alexander lie sich blenden und schlo mit Napoleon den Frieden zu Tilsit; er verlor nichts, sondern bereicherte sich noch auf Kosten seines Bundesgenossen. Preußen verlor alles Land westlich der Elbe, auerdem Danzig, das zu einem Freistaate erhoben wurde. Aus den preuischen Gebieten westlich der Elbe, sowie aus Braunschweig, Kurhessen und einem Teile Hannovers bildete Napoleon das Knigreich Westfalen mit der Hauptstadt Kastel und schenkte es seinem Bruder Ierome. Erfurt behielt Napoleon fr sich; Ostfriesland wurde Holland berwiesen. Napoleon wnschte bei den Friedensunterhandlungen die Knigin Luise zu sehen, die ei in seinen Bekanntmachungen so oft grob beleidigt hatte. Die Knigin gab diesem Ansinnen nur nach, weil sie hoffte, von Napoleon gnstigere Friedens-bedingungen fr ihr Land zu erwirken. Aber", sagte Napoleon geringschtzend, wie konnten Sie mit mir Krieg anfangen?" Herr", antwortete die Knigin, dem Ruhme Friedrichs war es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn anders wir uns getuscht haben." Luise erreichte von dem harten Manne nichts. Der König entlie seine ehemaligen Unterthanen mit den Worten: Der Friede mute abgeschlossen werden. Er legt Mir und Meinem Hause schmerzliche Opfer auf. Was Jahrhunderte, biedere Vorfahren, was Liebe und Vertrauen verbunden hatten, mute getrennt werden. Der Vater scheidet von den Kindern. Ich entlaste euch aller Unterthanenpflicht gegen mein Haus. Euer Andenken kann keine Macht aus Meinem Herzen vertilgen." In dieser schweren Zeit wurde das Knigspaar durch manche rhrende Beweise von Unterthanenliebe getrstet. Eines Tages lie sich ein Bauer nebst seiner Frau anmelden. Die Bauersfrau brachte ihrer lieben Landesmutter einige Pfund frischer Butter, recht sauber in Kohlbltter geschlagen. Herzlich dankend nahm die Knigin das Geschenk an. Da begann auch der Bauer, etwas zum Könige zu sagen. Aha, ich merke schon", unterbrach ihn der König, ihr bringt mir den Kse zur Butter." Aber der gute Mann hatte etwas anderes. Er fuhr also in seiner Rede fort: Wir haben erfahren, da unsers Knigs Kasse ganz leer ist; da haben wir nun unsere Er-sparnisse zusammengebracht zu einem Geschenke fr unfern armen, gndigen König, Nein, nein," fiel ihm der König in die Rede, nicht arm, so lange ich noch solche Unterthanen habe." Er staunte aber nicht wenig, als der Bauersmann 2000 blanke Goldstcke auf den Tisch schttelte. Den besten Trost aber fand der König und die Knigin im Vertrauen auf Gott. Luise schrieb an ihren Vater: Glauben Sie nicht, da Kleinmut mein Herz beugt. Zwei Hauptgrnde habe ich, die mich der alles erheben: der erste ist der, wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern stehen in Gottes Hand, der zweite: wir gehen mit Ehren unter."
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