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1. Bayerische Geschichte für Mittelschulen - S. 98

1893 - München : Pohl
98 Sein Sohn Ludwig Ix. der Reiche (14501479), ein edler, vortrefflicher Fürst, verwendete den von seinem Vater hinterlassenen Reichtum zum Wohle des Volkes. Ich bin nur reich," pflegte er zu sagen, wenn meine Brger und Bauern es sind." Bergbau, besonders die Salzwerke von Reichenhall und Hallein, und den Handel suchte er zu heben. Nur gegen die Juden war er hart und verjagte sie wegen Wuchers aus seinem Lande. Der Friede seiner Regierung wurde durch einen Streit mit dem Markgrafen Albrecht Achilles von Ansbach gestrt. Dieser nahm als kaiserlicher Burggraf in Nrnberg das Recht in Anspruch, die Bewohner Bayerns vor sein Gericht zu fordern. Dagegen erhoben Ludwig der Reiche und Herzog Albrecht von Mnchen bei Kaiser Friedrich Iii. Einspruch, aber ohne Erfolg. Ludwig verband sich mit dem Kurfrsten Friedrich dem Siegreichen von der Pfalz zur Wahrung seiner gerichtsherrlichen Rechte. Bald kam es zwischen den Wittelsbachern und dem Markgrafen zum Kampfe. Herzog Ludwig belagerte und eroberte die Reichsstadt Donauwrth, auf welche er, weil sie einst als Pfand im Besitze der Jngolstdter Herzge gewesen war, seine Ansprche geltend machte. Deswegen 1459 toar^ er Reichsfeind erklrt (1459). Markgraf Albrecht Achilles zog an der Spitze einer Reichsarmee gegen ihn und Friedrich den Siegreichen. Dieser schlug das Reichsheer bei Seckenheim (am Neckar) 1462, und Ludwig erfocht einen glnzenden Sieg bei Giengen (unweit Geislingen in Wrttemberg) ] 462. Trotz des gewonnenen Ruhmes und Vorteiles strebte Ludwig doch nach Beendigung des Krieges; denn dieser hatte ungeheuere Summen gekostet und namenloses Elend verbreitet. (600 Drfer waren allein während der letzten Monate in Brand aufgegangen.) Er gab Donauwrth heraus, und es blieb alles wie vor dem Kriege. Die nun folgenden Friedensjahre verwendete Ludwig zur Fr-derung des Landeswohles, der Kunst und Wissenschaft. Er vollendete den unter seinem Vater begonnenen Bau der Martinskirche in Lands-1472 Hut und grndete 1472 die Universitt Ingolstadt, der erreiche Einknfte verlieh. Die neue Universitt zhlte gleich im ersten Jahre ihres Bestehens 794 Studierende der Theologie, des Rechtes, der Medizin und der freien Knste. Der groe Reichtum, welchen Ludwig in weiser Freigebigkeit zum Besten seines Landes verwendete, gestattete ihm auch die Entfaltung eines frstlichen Aufwandes. Er fhrte eine stattliche Hofhaltung, gab an groe und kleine Fürsten zahlreiche Darlehen, erschien zum Reichs-tage in Regensburg in Begleitung von 1000 rotuniformierten Reitern und entwickelte bei der Hochzeitsfeier seines Sohnes Georg (1475) mit Hedwig, der Tochter Kasimirs Iv. von Polen, eine Pracht, die einen Aufwand von 70000 Dukaten erforderte. _ Unter den vielen Gsten befanden sich Kaiser Friedrich Iii., elf Herzge und Markgrafen, alle bayerischen Bischfe 2c. Beim Turniere streckte Herzog Christoph der Springer den prahlerischen Polen von Lnblin in den Sand, da derselbe beschmt abziehen mute.
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