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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 58

1909 - Hamburg : Boysen
- 58 - bischöfen, Bischöfen und Äbten, endlich von den Laienfürsten und der anwesenden Menge. Über Roland und mehrere seiner vornehmsten Anhänger wurde der Bann ausgesprochen. Alexander und die lombardischen Städte. Aber das Urteil der Synode schreckte Alexander nicht, veranlaßte ihn vielmehr, mit aller Kraft seinen Gegnern entgegenzutreten. Am Grünen Donnerstage schleuderte er gegen Friedrich den Bannfluch, weil er nicht wie ein Kaiser, sondern wie ein Tyrann das Reich regiere. Alle, welche dem Kaiser durch Eide verbunden waren, entband er im Namen Gottes und des heiligen Petrus der Treue gegen ihn, so daß sie fortan seinem tyrannischen Regimente jeden Beistand zu verweigern hätten. Es dauerte nicht lange, so fand Alexander den Beschlüssen der Paveser Synode zum Trotz einen großen Anhang. Nach der Ansicht jener Zeit stand nämlich der Papst wirklich hoch über dem Kaiser. Dem Klerus in Frankreich, England, Spanien und im Orient war ein Papst, der unter dem Schutze des Kaisers leben mußte, wie Viktor Iv., überhaupt kein richtiger Papst. Selbst unter den deutschen Bischöfen, ja unter denjenigen, welche dem Kaiser persönlich nahe standen, gab es entschiedene Alexandriner. Allmählich gewann Alexander auch die weltlichen Herrscher für sich. Er stellte ihnen vor, daß eine gar zu starke kaiserliche Macht dem gesamten Fürstentume gefährlich werden könne. Frankreich, England, Dänemark, Böhmen, Polen, Sicilien — alle schlossen sich Alexander an; überall begann man, dem Staufer entgegenzuarbeiten. Von entscheidender Bedeutung für Alexander war, daß sich die lombardischen Städte gegen den Kaiser erhoben. Um die Sache der lombardischen Städte von Anfang an zu verfolgen, müssen wir wieder einen Schritt rückwärts gehen. Von Venedig, Genua und Pisa, den damaligen Stapelplätzen des Mittelmeerhandels, drang seit dem Beginn der Kreuzzüge (seit iioo) der Verkehr langsam, aber unwiderstehlich in das Pogebiet ein. Dieses große Flußtal sah auf einmal eine Menge volkreicher Marktstädte sich entwickeln. Mit dem Reichtum kam über die Bewohner der Städte das Gefühl der Macht und Unabhängigkeit; an die Oberherrschaft des Kaisers dachten sie nicht mehr, und ihre höchsten Beamten, die Konsuln (etwa soviel wie Bürgermeister),, wählten sie sich selber. Da immer die eine Stadt die andere überflügeln wollte, so brachen unter den lombardischen Städten Streitigkeiten aus, und seit Jahrzehnten wurde das Land von inneren Kriegen zerfleischt. Friedrich beabsichtigte, diesen inneren Kriegen dauernd ein Ende zu machen und in der Lombardei die kaiserlichen Rechte wieder zur vollen Geltung zu bringen. In der Herrschaft über das reiche Italien hoffte er ein Mittel zu finden, das Kaisertum auf die frühere Höhe zu erheben, auf der es jede andere Gewalt weit überrage. Friedrich ließ darum eine Zusammenstellung aller Güter und Rechte machen, welche in Italien als Regalien zu betrachten seien.
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