Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtliches Lesebuch - S. 61

1909 - Hamburg : Boysen
in seinen glänzenden Waffen überall sichtbar. Aber durch einen kräftigen Lanzenstoß wurde er aus dem Sattel geworfen; die Seinen sahen ihn sinken und gerieten in die höchste Verwirrung. Da erkannte der Kaiser, daß er den Kampf nur zu seinem Verderben fortsetzen könne, und gab das Zeichen zum Rückzuge. Er selbst war unter den letzten, welche das Schlachtfeld verließen. Venedig. Nach der Schlacht bei Legnano verzweifelte Barbarossa daran, daß er sich den Lombardenbund und den Papst unterwerfen könne, und da auch die deutschen Bischöfe in ihn drangen, den Streit zwischen Reich und Kirche beizulegen, schloßt er mit seinen Gegnern Frieden. Die Friedensverhandlungen mit der Kirche kamen im Jahre 1177 in Venedig zum Abschluß. In feierlichem Zuge wurde Friedrich von dem Dogen und dem Patriarchen von Venedig in die Stadt eingeholt. In der Vorhalle der Markuskirche erwartete ihn Alexander mit seinen Bischöfen. Friedrich legte seinen Purpurmantel ab, ließ sich vor dem Papste nieder und küßte seine Füße. Alexander richtete ihn auf und gewährte ihm den Friedenskuß. Nachdem die Deutschen ein Tedeum angestimmt hatten, geleitete der Kaiser den Papst in die Kirche und empfing von ihm den Segen. Im Frieden erkannte der Kaiser Alexander als rechtmäßigen und allgemeinen Papst an und versprach, ihm und seinen rechtmäßig eingesetzten Nachfolgern, wie der ganzen römischen Kirche wahren Frieden zu gewähren. — Der Papst hatte also gesiegt. Friedrich verzichtete auf den Gedanken, daß er Konzilien berufen dürfe, welche über das Papsttum zu bestimmen hätten. Da Friedrich kein Zugeständnis machte, durch welches das Reich geschwächt wurde, darf seine Niederlage als eine ehrenvolle angesehen werden; aber unterlegen war er. Mit den lombardischen Städten wurde im selben Jahre zu Venedig auf 6 Jahre ein Waffenstillstand geschlossen, welchem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. In diesem Frieden verzichtete der Kaiser auf die Durchführung der ronkalischen Beschlüsse. Er gab den Städten die Regalien innerhalb und außerhalb ihrer Mauern, soweit ihr Besitzstand reichte,, frei; die Hoheitsrechte der Städte auf die weitere umliegende Landschaft erkannte er freilich nicht an, verzichtete also auf die Regalien außerhalb des städtischen Gebietes nicht. Ferner räumte er den Städtern das Recht ein, sich ihre Konsuln selber zu wählen | die Gewählten mußten freilich bei ihm um ihre Bestätigung nachsuchen. Endlich behielt er sich die oberste Entscheidung in allen Rechtsfragen vor. Kaisertum und Papsttum, beide Mächte hatten gleicherweise Anspruch erhoben, alle christlichen Völker unter ihrer Leitung zu vereinigen. Zwischen beiden Mächten war es zum Kampfe gekommen, der Kaiser war unterlegen, der Papst war Sieger geblieben. Der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer