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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 66

1909 - Hamburg : Boysen
— 66 — zeiten verkündigt-, der Gläubige richtet den Blick beim Beten nach Mekka. Außer dem Gebet sind Almosengeben und Fasten Hauptpflichten. ,,Beten führt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bis an die Tür seines Hauses, Almosen öffnet die Pforte.“ Ferner ist jedem Moslem, der Vermögen genug besitzt, zur Pflicht gemacht, wenigstens einmal in seinem Leben nach Mekka zu pilgern. Er bestellt sein Haus und macht sich auf den Weg, um die verschiedenen heiligen Stätten zu besuchen, vor allen Dingen aber den schwarzen Stein der Kaaba zu küssen und dort am heiligen Stein seine Gebete zu verrichten. Nicht wenig hat gerade diese Vorschrift dazu beigetragen, die Mohammedaner mit einem starken Gemeinschaftsgefühl zu erfüllen. Islamitische Macht und Kultur. Der Islam trat mit dem Ansprüche auf, die allgemeine Religion zu sein, und dem Gläubigen ist höchste Pflicht, den Islam zu verbreiten. Das Mittel dazu ist das Schwert, der Eroberungskrieg. ,,Nur Kranke, Lahme, Blinde dürfen zu Hause bleiben. Verloren ist, wer sich mit Vater und Mutter entschuldigt. — Wer am Tage der Schlacht dem Feinde den Rücken kehrt, den trifft Gottes Zorn, und die tiefste Hölle wird seine Wohnung sein. — Das Paradies ist unter dem Schatten der Schwerter. — Besser in den heiligen Krieg ziehen, als 70 Jahre zu Hause beten, einmal in den Krieg ziehen, als 5° Wallfahrten." So trat das Volk der Araber in die Geschichte ein. Fast spurlos waren die Weltereignisse bisher an ihm vorübergegangen. Jetzt gab der neue Glaube dem Volke einen großartigen Schwung 5 seinem Tatendrange öffnete sich plötzlich ein ungeheurer Tummelplatz. Nicht mehr handelte es sich um die dürftige Beute, die man einer Karawane abnehmen oder in kleiner Fehde mit einem anderen Stamme gewinnen konnte. Vor den Blicken der geeinigten Nation lagen die Hauptstädte der Welt mit ihren Schätzen, und diese gebührten von Rechts wegen den Kriegern, welche Allahs Schlachten schlugen. Gleich nach dem Tode Mohammeds begann unter den Kalifen, seinen Nachfolgern im geistlichen und zugleich im weltlichen Amte, der gewaltige Siegeszug des arabischen Volkes. Die mohammedanischen Heere unterwarfen Syrien, Kleinasien, Aegypten, die ganze Nordküste Afrikas und die Pyrenäenhalbinsel-, ein Reich entstand, das von Delhi bis Granada reichte. Erst Karl Martell, der Großvater Karls des Großen, setzte ihrem Vordringen ein Ziel, indem er sie 732 in der Schlacht bei Tours und Poitiers besiegte-, sonst hätten sie auch das Frankenreich überflutet. Im Osten brachen sich ihre Kräfte an dem Widerstande, den Konstantinopel leistete. Das ungeheure Gebiet, das dem Kalifen gehörte, konnte jedoch seiner Größe wegen nicht Zusammenhalten. Das Reich löste sich in eine Anzahl mohammedanischer Einzelstaaten auf, und diese wurden dann der Boden für eine reiche Kultur. Weil die Mohammedaner Bethäuser gebrauchten und ihre Fürsten Paläste, wurde die Baukunst gepflegt. Das Gebethaus der Araber, die Moschee, bestand aus einer viereckigen Säulenhalle, in deren
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