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1. Kursus 2 - S. 63

1897 - Altenburg : Pierer
63 und der Fürsten Ziel vereitelt? Der Kaiser ist wieder in den vollen Besitz der Reaierunasgewalt gekommen. Der Reichstag zu Augsburg ist vereitelt, der Bund zwischen Fürsten und Papst gelockert, die Fürsten aber sind unschdlich gemacht. So hat er den Papst durch seme Bue besiegt. Und trotz dieses Erfolges lag in den Tagen von Kanossa eine tiefe Erniedrigung des Kaisertums. Inwiefern? Der Kaiser hat dadurch zugegeben, das; der Papst das Recht habe, den Kaiser abzusetzen. So geht Heinrich trotz seines Sieges als Besiegter aus dem Kampfe hervor. berschrift: Wie Heinrich sich durch die Bue zu Kanosia vom Banne befreit. ^ r . ..., Iii. Wodurch die Schmach von Kanossa herbeigefhrt wurde? Die Schuld trifft zunchst den Papst Gregor Vii, dessen Plan dahin ging, die Kirche frei und selbstndig, den Papst zum Herrn der Kirche und der Kaiser und Reich zu machen. Ehrgeiz und Herrsch-sucht waren die Triebfedern, die ihn dies Ziel verfolgen lieen. Dabei behauptete er, da er der Stellvertreter Petri sei und da ihm Gott die Macht gegeben habe, zu binden und zu lsen im Namen des dreieinigen Gottes, da ihm also durch Petrus die Herrschaft der die Kirche und der die irdischen Reiche bertragen worden sei. Das steht aber nirgends in der heiligen Schrift. Herr der Kirche ist Christus, und Herr des irdischen Reiches ist der Kaiser. (Rom. 13, 12, Matth. 20. 21. lyoh. 18. 36.) Die Obrigkeit ist Gottes Ordnung, also kann sie keinen andern irdischen Herrn der sich haben, sie ist ihr eigner Herr. Also ist der Kaiser der Kerr des Reiches und nicht der Papst. Wie kann auch der Papst Herr sein auf Erden, der doch ein Mensch ist und als solcher doch auch irrt und sndigt. Der Plan Gregors war also unchristlich. Bei der Aus-fhrung des Planes zeigt er sich rcksichtslos, klug, mutig. Schuld waren ferner die Fürsten. Die Eideslsung ist ihnen ein willkommener Vorwand, um durch Abfall von dem nach immer grerer Knigsmacht strebenden König ihre bedrohten Rechte und Freiheiten sicher zu stellen. Durch dieses selbstschtige Streben ging die Einigkeit im Innern verloren, in dem Reiche aber die Selbstndigkeit und Hoheit, die es von jeher neben und der dem Papsttum gehabt hatte. Anstatt mit dem Kaiser fr die Macht und Ehre des Reiches zu sorgen, wie es ihre Pflicht war. sind sie dem Papst bei der Durchfhrung seines Planes behilflich. Endlich trgt die Schuld daran der König selbst: Er miachtet das Verbot der Simonie das war unklug; er setzt den Papst ab das war hochmtig und unrecht; er bedrckt die Sachsen das war gewalt-thtig; er unterschreibt den Vertrag von Tribur das war kleinmtig; er verzichtet dem Papste gegenber auf alle Ausbung kniglicher Gewalt das war schimpflich. Iv. 1. Was meinte Fürst Bismarck mit dem Worte: Nach Kanossa gehen wir nicht!" 2. Inwiefern hat Gregor den Sieg davongetragen? 3. Wie zeigt sich heute noch das Streben Roms nach Unabhngigkeit? Ob die deutschen Fürsten nunmehr Heinrich Iv. wieder als ihren König und Herrn anerkennen, wie sie im Vertrage zu Tribur gelobt?
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