Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Kursus 2 - S. 97

1897 - Altenburg : Pierer
97 Fand er denn im Kloster auch den erhofften Frieden? Er giet uns selbst die Antwort; denn er schreibt: Mit groer Andacht bereitete ich mich zur Messe und zum Gebete; aber wenn ich am andchtigsten war, so ging ich ein Zweifler zum Altar, ein Zweifler gmg ich wieber davon; hatte ich meine Bue gesprochen, so zweifelte ich aber-mals. Ich hielt tglich Messen, und in jeder Messe rief ich bret Heilige an; ich mattete meinen Leib mit Fasten und Wachen ab und hielt babor, ich wrbe dem Gesetze ein Genge thun und mein Gewissen vor dem Stecken des Treibers beliebigen, aber ich richtete nichts aus, und je weiter ich auf biesem Wege fortging, besto weiter wrbe ich erschreckt, Da ich gar verzweifelt wre ..." Wie fanb er nun seinen Gott? In solchem Seelenkampfe traf ihn einst das Wort eines frommen Brnbers: Nur das ist wahre Bue, die mit der Liebe zu Gott anfngt." Das war ihm ein heiliger Funb. So konnte er sich zu seinem Gott erheben ohne jene uerlichen Werke der Bue durch sein Gebet. Gott war der liebende Vater, dem er in Thrnen seine Snben bekennen brste, dem er seine Zweifel klagte, und weun er dann sein ganzes Herz vor ihm ausgeschttet hatte, dann zogen Ruhe und Friebett ein. Auch Staupitz half ihm auf den rechten Weg und ward ihm ein Fhrer zu Christo. So forschte er fleiig in der Schrift. Was fand er? Iii. Wie ist Luther nach und nach zur Gewiheit gekommen, da er recht handle? a) Wie sind die Zweifel in seinem Herzen entstanden? Er hat den lieben Gott nur als einen zrnenden und strafenden Gott kennen gelernt; er findet die vollstndige Bibel, die er noch nie zuvor gesehen, studiert eifrig darin und findet, da manche Lehre der Kirche anders ist. Da ists um seinen inneren Frieden geschehen; zweierlei Gedanken streiten in seinem Herzen. Die Zweifel qulen ihn; aber noch hngt er mehr an der Lehre der Kirche und ist bemht, seinen Gott zu vershnen. b) Wie sucht er die Zweifel zu beseitigen und Frieden zu erlangen? Er geht ins Kloster; tglich liegt er siebenmal aus den Knieen und betet; tglich ruft er drei Heilige an, da sie fr ihn Frbitte ein-legen; tagelang hat er gefastet, Nchte hindurch gewacht, Frost und Klte ertragen. Doch vergeblich. Die Zweifel mehren sich; denn er mu erkennen. die guten Werke vermgen den Zorn Gottes nicht zu stillen. Da versenkt er sich ganz in das Buch aller Bcher, und hier findet er, was er durch Fasten und Kasteien vergeblich gesucht, den Frieden seiner Seele durch das Wort Glaube an den Herrn Jesum Christum" und Also hat Gott die Welt geliebt". Seine Gebetserfahrung brachte ihm die Beruhigung; daraus merkte er, da Gott das Flehen der gengsteten Herzen erhrt, ba er ein gnbiger Gott sei, bessen Huld der bufertige Snder sicher sein knne. So hat er aus eigener Erfahrung gelernt, ba die guten Werke, welche die Kirche forbert, zur Vergebung der Snben nichts ntzen, fonbern allein der Glaube, und so wirb aus dem einstigen Freunb der guten Werfe ein Gegner berselben. Iv. 1. Weist an der Jugendgeschichte nach, ba barin der Grunb zu Luthers Thaten gelegt werben ist. 2. Stellt den inneren Entwicklungsgang von 14891517 dar. Fritzsche, Geschichtsunterricht in der Landschule, Ii. 7
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer