Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Mittelalters - S. 30

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
30 Das Mittelalter. Neuer Gegensatz zwischen Morgenland und Abendland. heute bezeichnet man den elenden Knechtssinn gegen staatlich-kirchliche Allgewalt als Byzantinismus. Leibwache und Heer treiben das gleiche Spiel mit dem Kaiser und den Reichslndern, wie einst die Prtorianer und Legionen. Das Volk in Konstantinopel schreit wie einst das rmische nach Brot und Spielen und strmt nach dem Hippodrom, wo die nach den Farben der Wagenlenker sich nennenden Rennbahn-Parteien der Blauen und Grnen ursprnglich die Farben Poseidons und der Aphrodite der die gleichgltigste Sache, Rosse, Wagen und Lenker, miteinander in einer Erbitterung hadern, als ob die wichtigsten und hchsten Angelegenheiten der Welt auf dem Spiele stnden. Schritten nicht die kaiserlichen Soldaten mit Gewalt ein, so wrden die Parteien einander mit Wut zerfleischen. Als die Grnen, zur politischen Oppositionspartei werdend, 532 einen Aufstand (nach dem Losungsworte Nika siege! bezeichnet) erregen, schafft Belisar durch Niedermetzelung von 30000 derselben im Hippodrom und dessen Schlieung Ruhe. Die Gegenstze und Kmpfe hatten darum doch kein Ende. Auch auf kirchlichem Gebiete kam es unaufhrlich zu Streitigkeiten, namentlich der die gttliche und menschliche Natur in Christo, die Natur seines Willens (Monophysiten, Monotheleten). Die kirchliche Autoritt lie keine der aufgeworfenen Streitfragen schweben, gelangte aber durch die Ein-Mischung von Kaiser, Hof und Volk und die Verquickung der kirchlichen Frage mit politischen Zwecken nicht zu der gebhrenden Wirksamkeit. Spter bricht die Bilderstrmerei los, von Leo Iii. ein verkehrtes Zugestndnis an die bilderfeindlichen Araber (726), welche nicht nur die Kirche mit rgernis erfllt, sondern auch das Reich in Verwirrung setzt. Doch bleibt Konstantinopel immer noch die Stadt der Bildung, der Knste und Wissenschaften, freilich nur in mattem Widerscheine der alten Genialitt. In den Knsten erhlt sich wenigstens die technische Fertigkeit, besonders in der Mosaikmalerei; die Baukunst gewinnt durch die Kuppel-Wlbung eine eigentmliche Ausbildung. So erbt das Abendland einen Teil des von den alten Kulturvlkern hinterlassenen Schatzes. Durch seine Lage ist Konstantinopel Welthandelsstadt, was dem Reiche sehr zu gut kommt, denn es ist auch Geldquelle fr die barbarischen Sldner, die das Reich schtzen. Justinians I. (527565) Versuch, den Persern den Handel mit Seide zu entwinden, milang; dagegen erreichte er die Einfhrung der Seidenraupen-zucht und Seidenweberei und damit einen auerordentlichen Gewinn fr sein Volk (ca. 552). Justinian war zwar ein bedeutender Kaiser; aber er strzte, wie spter Ludwig Xiv. von Frankreich, durch seine grormische Politik, den berlebten Plan, die ehemals rmischen Lnder des Westens wieder unter seinem Scepter zu vereinen, sein Reich in kostspielige und im Gruude trotz aller Erfolge doch
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer