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1. Geschichte des Mittelalters - S. 198

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
198 Das Mittelalter. Kampf zwischen Kaisertum u. Papsttum, Christentum u. Islam. land war der Groballei Wrdentrger; er hatte die Aufsicht der die Festungswerke bildeten den engern Rat des Gromeisters. Die Zungen zerfielen in 27 Priorate und 12 Balleien, erstere mit 700 Kommenden (Komtureien). Der Hauptsitz des Ordens, anfangs Jerusalem, hie der Konvent. Bis 1291 blieb der Orden in Palstina, siedelte dann nach vor-bergehendem Aufenthalte auf Cypern nach Rhodus der, wurde durch Sultan Soliman 1522 von hier vertrieben und von Kaiser Karl V. 1530 nach Malta versetzt, von wo er hauptschlich die trkischen Seeruber bekriegte. Der erste deutsche Gromeister, Ferdinand von Hompesch (17971798), war der letzte berhaupt. Er bergab 1798 Malta an Bonaparte, als derselbe nach gypten segelte. Obwohl die Wiederherstellung des Ordens beschlossen war, gaben die Englnder die von ihnen (1800) eroberte Insel nicht heraus. Die Gter wurden eingezogen. Die jetzt bestehenden Vereinigungen zur Krankenpflege im Kriege haben mit dem alten Orden nur den Namen gemein. Am frhesten organisierte sich der von acht franzsischen Rittern unter Hugo von Payens und Gottfried von Aldemar gegrndete Orden der Templer (1118), so genannt von ihrer Wohnung auf dem Platze desehe-maligen Salomonischen Tempels, besttigt vom Papste 1128. Die Einrichtung des Ordens war ziemlich die gleiche wie bei den Johannitern, das Ordens-kleid ein weier Mantel mit rotem Kreuze. Auf die Khnheit der Ritter wirft die Vorschrift ein Licht, vor drei Feinden nicht zu weichen, mit mehr als zehn den Kampf nicht aufzunehmen. Die reichen Besitztmer des Ordens verfhrten die Mitglieder, vielleicht nicht rger, als es auch bei den Johannitern und sicher bei den weltlichen Edeln und reichen Kaufleuten infolge der Be-rhrung mit dem Orient der Fall war, zu ppigem Leben, allmhlich auch zu sittlicher und religiser Frivolitt. Man beschuldigte sie arger Ketzerei, der niedrigsten Unzucht, ja der Verhhnung des Christentums und schrieb ihnen eine Geheimlehre zu, die im rohesten Sinnengenu gipfelte. Mit Sicher-hett lt sich aus den unerwiesnen Anschuldigungen nichts schlieen; doch ist es wohl mglich, da Irrlehren der Katharer oder Albigenser, aus deren Gebiete sie viele Mitglieder und Gter erhielten, in die sich nach auen streng und stolz abschlieende Gemeinschaft gedrungen sind. Wie lcherlich manche Anklagen sind, beweist der aus dem Namen der Katharer im Volksmunde entstandene, allen der Ketzerei Verdchtigen gemachte Vorwurf, sie htten den Teufel in Gestalt eines schwarzen Katers angebetet. In den Augen des des-potischen Knigs Philipp Iv. des Schnen von Frankreich, der ja selbst den Papst Bonifatius Viii. der wahnsinnigsten Ketzereien beschuldigen lie, um ihn zu vernichten, war zweifellos der Reichtum des Ordens und seine unabhngige Stellung in Frankreich, ein Ritterstaat im Knigreiche, die grte Ketzerei. Um Mittel nie verlegen, wenn es galt, ein Ziel zu erreichen.
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