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1. Geschichte des Mittelalters - S. 241

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Gegenknige Friedrich von sterreich und Ludwig von Bayern. 241 zu vermhlen, verletzte den Bhmen mit Recht. Von jetzt ab hatte er diesen mchtigen Fürsten zum Gegner, der im Bunde mit Frankreich ihm, wo er konnte, entgegenwirkte. Als Ludwig auf Ersuchen des Galeazzo Visconti Matteo war 1322 gestorben gegen Robert und die Soldaten des Papstes, welche Mailand belagerten, einen Reichsstatthalter mit einem Heere nach Italien schickte (1323), zwang er geradezu den Papst Johann, aus seiner zurckhaltenden Stellung herauszutreten. Am 8. Oktober 1323 begann der neue Kampf zwischen Knigtum und Papsttum, aber von vornherein unter den ungnstigsten Aussichten fr ersteres, mit dem ffentlichen Anschlag des ersten Prozesses des Papstes gegen Ludwig in Avignon. In demselben bezeichnet Johann, an seiner Auffassung von 1317 festhaltend, das Reich als erledigt, beschuldigt Ludwig der unberechtigten Fhrung des Knigstitels und der Untersttzung des gebannten Visconti und ermahnt ihn unter Androhung des Bannes, binnen drei Monaten die Reichsregierung niederzulegen. Auf Ludwigs Er-suchen ward die Frist bis zum 7. Mrz 1324 verlngert. Er benutzte diese aber nicht zur Unterwerfung unter den Papst, sondern zu einer mit Angriffen gegen diesen als den Beschtzer der Minoriten gespickten Appellation. Als er am 23. Mrz wirklich gebannt und abermals aufgefordert wurde, bis zur Entscheidung des Papstes der die Wahl sich der Reichsregierung zu enthalten, antwortete er von Sachsenhausen aus mit einer der alle Maen heftigen neuen Appellation (22. April 1324) und Gegenanschuldigung und legte Berufung an ein Konzil und einen gesetzmigen Papst ein. Nun erklrte Johann am 11. Juni Ludwig des Reiches verlustig, seine Anhnger der Exkommunikation verfallen, belegte ihre Gebiete mit dem Interdikt und beabsichtigte, Karl Iv. von Frankreich zum Kaiser zu machen. Vorber-gehend lie sich selbst Leopold von sterreich darber mit Frankreich in Unterhandlung ein. Bei dem Kampfe mit dem Papste bediente Ludwig sich der Hilfe der Franziskaner oder Minderbrder, vor allem des geistreichen, aber auch malos eingebildeten Wilhelm von Occam, des Ordensgenerals Michael von Cesena und des hitzigen Bonagratia, welche mit Johann Xxii. der die Frage, ob Christus und die Apostel Eigentum besessen htten, in Streit geraten waren, und der ehemaligen Pariser Professoren Marsilius von Padua und Johann von Jandun, der Verfasser der Schrift De-fensor pacis. Nach der hier schroff ausgesprochenen Theorie soll der Friede begrndet werden durch die vollstndige Unterwerfung der geistlichen Gewalt unter die weltliche; die gttliche Einsetzung des Primates wird geleugnet. Marsilius ist der Vorlufer Luthers und Calvins, der bse Geist Ludwigs gewesen. Die Minderbrder gewannen die ffentliche Meinung fr Ludwig, der aber zu wenig Thatkraft besa und selbst die Belagerung der schwach Bumller, Weltgeschichte. Ii. 7. Aufl. 16
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