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1. Geschichte des Mittelalters - S. 269

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Deutschland unter den Luxemburgern: Wenzel. 269 die Fürsten dem Eingreifen fremder Gerichte in den gesetzlichen Rechtsgang im Gebiete ihrer Gerichtsbarkeit. Schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts ist das Schicksal der Feme besiegelt; das letzte Freigericht soll 1568 bei Celle gehalten worden sein, aber Ladebriefe und Formeln dauerten auch noch tief in die neuere Zeit fort, ohne Wirkung zu haben; dem Namen nach bestand ein Freistuhl sogar bis 1792. 6. Menzel (13781400). Die unter den Stnden herrschenden Gegenstze: Fürsten gegen Bauern, Ritter gegen Städte, muten um so mehr zu feindlichen Zusammensten führen, als sich Gleiche mit Gleichen zu Genossenschaften zusammenschlssen. Das Reich bedurfte eines festen Leiters, und der war Karls Nachfolger Wenzel nicht. Es fehlte ihm zwar weder an Verstand noch anfnglich an redlichem Willen. Aber die Mierfolge seiner Bemhungen besonders um den Landfrieden (durch eine Kreiseinteilung) raubten ihm die Lust, sich um das Reich zu bekmmern. Wegen der Begnstigung der Städte zerfiel er mit den rheinischen Kurfrsten. Schon 1384 bildete sich eine Frstenverschwrung zum Zwecke seiner Absetzung; dann neigte er wieder den Fürsten zu. Von Natur gutmtig, aber zu sinn-lichen Vergngungen und Trunk geneigt und jhzornig, erniedrigte er sich durch die rohesten Ausbrche seiner Leidenschaften, welche namentlich der Adel und die Geistlichkeit Bhmens schwer empfanden, da sie seiner Forderung auf Herausgabe von angeblichen Krongtern widerstanden, und wurde nach und nach zum grausamsten Tyrannen. Ms das Volk in Prag 3000 Juden erschlug, meinte er, es sei ihnen recht geschehen, und behielt ihr Geld (1389). Im folgenden Jahre half er den Judenschuldnern im ganzen Reiche aus der Not, indem er alle Schulden an die Juden samt Zins aufhob und dafr 15 Prozent fr sich verlangte. Als der Prager Erzbischof und dessen General-Vikar Johann von Pomuk (Nepomuk) die Rechte des Bistums wahrten, lie er letztern sowie den Osfizial Puchnik, nachdem er selbst die Unglck-lichen hatte martern helfen, von der Moldaubrcke strzen (20. Mrz 1393). Die Legende berichtet, Johannes habe das Beichtgeheimnis nicht brechen wollen. Im Rausche und im Zorne wtete er gegen seine nchste Umgebung. Die Erbitterung unter dem bhmischen Adel steigerte sich aufs hchste und fhrte zu einer frmlichen Verschwrung, an der auch Wenzels Bruder Sigismund von Ungarn, sein Vetter Jobst, der Herzog Albrecht von sterreich und andere Fürsten teilnahmen. Die Verschworenen nahmen Wenzel gefangen und ent-lieen ihn erst, als die andern deutschen Fürsten mit einem Reichskriege drohten (1394), sicherten sich aber eine Mitregierung. Ins Reich kam er erst wieder 1397, als die Kurfrsten auf dem Reichstag zu Frankfurt wegen der groen Notdorft und Gebresten" einen Hauptmann (d. h. einen Regenten)
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