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1. Geschichte der Neuzeit - S. 200

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
200 Das Zeitalter der unumschrnkten Frstenmacht. an Gebiet) an Frankreich abgetreten worden, setzte er, während Kaiser Leopold im Osten durch die Trken und Ungarn beschftigt wurde, vier sogen. Reunionskammern zu Breisach. Besan?on, Metz und Tournai ein. welche ermitteln sollten, was einst zu den abgetretenen Gebieten gehrt habe. Diese Kammern gingen in schamloser Verhhnung alles Rechtes, ja des gesunden Menschenverstandes zurck auf das Zeitalter der Karolinger und selbst der Merowinger. Auf Grund der von den Kammern angestellten Nachforschungen und gelieferten Entscheidungen wurden in den spanischen Niederlanden, in der Pfalz und im Elsa Hunderte von Stdten, Drfern, Burgen und Klstern weggenommen, z. B. Lauterburg, Germersheim, Zweibrcken, Veldenz u. f. w. Die neuen Unterthanen muten ihre Einverleibung in den franzsischen Staat festlich begehen. Am 30. September 1681 bemchtigte sich Ludwig auch der Stadt Straburg, des Thores zu Sddeutschland, eines Hauptsitzes deutschen Gewerbfleies und Handels und deutscher Wissenschaft, eines Bollwerkes der Sicherheit Deutschlands, dessen Bedeutung einst Kaiser Karl V. so klar hervorgehoben hatte. Seit dem Dreiigjhrigen Kriege lebten die Brger der Reichsstadt in bestndiger Angst vor den Franzosen. Sie verstrkten die Festungswerke, hielten eine Garnison und bewachten die Wlle durch Brger-wehr. Gerade damals hatten sie eine kaiserliche Besatzung abgelehnt und die geworbene Mannschaft grtenteils entlassen; es war bereits das unheilvolle Wirken des Verrates. Mit vielem Gelde hatte Ludwig eine kleine Partei im Magistrate erkauft; die Hauptverrter waren von Zedlitz. Ster, Obrecht und Gnzer. Frankreich hatte alles gethan, um den Kredit der Stadt herunterzubringen; es erprete von den zur Frankfurter Messe ziehenden Straburgern besondere Abgaben und fhrte den lngst geplanten Schlag aus, als die vornehmsten deutsch gesinnten Kaufleute in Frankfurt auf der Messe waren. In der Nacht vom 27. zum 28. September 1681 wurden die Vorwerke der umringten Stadt genommen, deren Brgerschaft sich nicht lnger verteidigen konnte und den gndigen Verheiungen traute. Am 30. Sep-tember ergab sich die Reichsstadt. Als am 23. Oktober der König seinen Einzug hielt, kam der Bischof Franz Egon von Frstenberg, der, wie seine Vorgnger seit der Reformation, in Zabern gewohnt hatte, nach Straburg und begrte denselben am Portale des jetzt den Katholiken zurckgegebenen Mnsters mit den Worten des greisen Simeon: Nun, Herr, la deinen Diener in Frieden fahren, da ich dein Heil gesehen habe." Mit groer Eile lie Ludwig die Stadt durch Vauban zu einer der strksten Festungen Europas machen und zur Erinnerung daran eine Medaille prgen mit der Umschrift Germanis Gallia clausa (Frankreich ist den Deutschen verschlossen); er htte ruhig zufgen knnen: Germania Gallis aperta (Deutschland den Franzosen
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