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1. Geschichte der Neuzeit - S. 514

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
514 Zeitalter der Kmpfe um brgerliche und nationale Freiheit. heit gebracht hatte, nicht. Unterdessen rckte eine Schar von 160 jungen Leuten unter dem Lieutenant Peter Wysocki gegen die Kaserne der litauischen Ulanen, wre aber verloren gewesen, wenn sich nicht das vierte polnische Infanterieregiment und andere Truppen den Aufstndischen angeschlossen htten. Dadurch gelang die Einnahme des Zeughauses, aus welchem 30 000 Gewehre an das Volk verteilt wurden; die Generale Hauke, Trembinski, Blumer, Po-tocki, Sa, Nowicki waren gettet worden. Der Grofrst verlie mit dem Reste der Russen und den treugebliebenen polnischen Truppen die Stadt, blieb aber vor der Mokotower Barriere, in der Hoffnung, durch Unterhandlungen die Ruhe wiederherstellen zu knnen. Die Aufstndischen waren jetzt zwar Meister in Warschau, hatten aber keinen geeigneten Fhrer zur Begrndung der Ordnung, da der vom Volke strmisch verlangte, im Kriege erprobte General Chlopicki sich verborgen hielt. Da berief der Finanzminister, Fürst Lubecki, den Administrationsrat, verstrkte denselben durch einige angesehene Persnlichkeiten und sprach in einer Proklamation mit Bedauern der das Vorgefallene. Das Volk wollte indes von einer Vershnung mit dem Militr-gouverneur nichts wissen. Darum that der Administrationsrat einen Schritt weiter und erwhlte einen exekutiven Ausschu, in den auch Lelewel berufen wurde. Dieser verwandelte nun seinen geheimen patriotischen Klub in einen ffentlichen zur Beratung der die Angelegenheiten des Vaterlandes. Chlo-pickt wurde zum Oberbefehlshaber ernannt. Darauf gingen auch die seither bei dem Grofrsten gebliebenen polnischen Soldaten der (30. November bis 3. Dezember); Lelewel forderte Konstantins Gefangennahme und einen Angriff auf Litauen. Die am 3. Dezember eingesetzte provisorische Regierung unter dem Vorsitze des Fürsten Czartoryski schlo jedoch einen Vertrag, demgem Konstantin den Polen die Festungen Modlin und Zamosc berlie und mit seiner Mannschaft, etwa 6000 Mann, freien Abzug nach Litauen erhielt, welches er am 11. Dezember erreichte. Am 5. Dezember erschien Chlopicki in der provisorischen Regierung und machte sich, auf das Heer bauend, ohne weiteres zum Diktator, indem er erklrte, er werde den Un-Ordnungen ein Ende machen. Die Herstellung der Ordnung begann er damit, da er Lelewel aus der Regie-rung entfernte und dessen Klub mit Waffengewalt sprengte; derselbe lebte indes im geheimen fort. Lelewel war ein echter Revolutionr, der keine Ausshnung mit dem Grofrsten und dem Kaiser wnschte und deshalb zu Gewaltmaregeln riet. Er wollte, da die provisorische Regierung die ganze Nationalkraft aufbiete und das Land-Volk durch Aufhebung der Leibeigenschaft gegen die russische Herrschaft entflamme. Davon wollte dagegen der Adel nichts wissen. Und so blieb die Bewegung eine Adels- und Militrrevolution, an welcher die Masse des Volkes nur insofern teil-nahm, als sie die verlangten Rekruten und Requisitionen mit dem gewohnten Ge-horsam lieferte.
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