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1. Bilder aus der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 16

1891 - Leipzig : Peter
16 den auer dem ersten Kreuzzuge noch sechs andere Kreuzzge unternommen. Aber trotzdem blieb Palstina schlielich in den Hnden der Trken. Die Kreuzzge legten ein ehrenvolles Zeugnis dafr ab, da man in jener Zeit vom christlichen Glauben und von einem frommen Bugeiste innig durch-drangen war. Dieselben waren von den wohlttigsten Folgen begleitet: Das Ansehen der Kirche stieg bedeutend; das Ritterwesen wurde durch die Ver-folgung hherer Ziele veredelt; Handel und Gewerbe hoben sich durch die Be-rhruug mit dem Morgenlande; Knste und Wissenschaften gelangten zu neuer Blte. 12. Die Weiber von Weinsberg. In Wrttemberg, unweit der Stadt Heilbronn, liegt das altertmliche Stdt-chen Weinsberg. Dieses ist am Fue des Schloberges erbaut und zieht sich zum teil an dem Abhnge desselben hinauf. Von dem Gipfel des Berges schauen die Ruinen des Schlosses Weibertreue weit in das Land hinaus. Seinen Namen verdankt dieses Schlo folgender Begebenheit. Zur Zeit des ersten hohenstausischen Kaisers Konrads Iii. entspann sich zwischen diesem und dem Grafen Welf, dem Oheim Heinrichs des Lwen (I, 13), im Jahre 1140 in der Nhe von Weinsberg ein Kampf um den Besitz des Herzogtums Bayern. Konrad Iii. besiegte seinen Gegner und belagerte da-rauf die Stadt Weinsberg. Obwohl sich die Einwohner lngere Zeit tapfer verteidigten, sahen sie doch endlich ein, da sie dem kaiserlichen Heere auf die Dauer nicht widerstehen knnten und zur bergabe der Stadt gezwungen sein wrden. Ergrimmt der den hartnckigen Widerstand lie der Kaiser den Be-lagerten erffnen, da er die hrteste Rache an ihnen nehmen werde, wenn die Stadt nicht sofort bergeben wrde. In dieser Bedrngnis begab sich eine Ab-gefandtfchaft der Frauen von Weinsberg in das Lager des Kaisers und bat ihn fufllig, da er wenigstens den Frauen und Jungfrauen der Stadt freien Abzug gewhren mge, da diese sich ja an dem Kampfe nicht beteiligt htten. Gerhrt von ihren Bitten und Thrnen gestattete der Kaiser ihnen auch wirklich freien Abzug und erlaubte ihnen auerdem, von ihren besten Schtzen so viel mitzunehmen, als sie zu tragen vermchten. Als nun der nchste Morgen kaum angebrochen war, bot sich dem kaiserlichen Heere ein seltsames Schau-spiel dar. Denn aus einem der Stadtthore kam ein langer Zug von Frauen heran, welche auf dem Rcken ihre liebsten Schtze nmlich ihre Männer trugen, um auch diese zu retten. Der kaiserliche Kanzler suchte zwar diese List der Frauen zu vereiteln. Doch der Kaiser, welcher der den son-derbaren Aufzug herzlich lachen mute, verwies dem Kanzler sein Vorhaben, indem er zu ihm sprach: Ein Kaiser mu halten, was er versprochen hat, und eines Kaisers Wort soll man nicht drehen und deuteln." Dieser schne Beweis von Liebe und Treue gefiel dem Kaiser so sehr, da er um der Frauen willen auch alle Männer begnadigte und von der Zerstrung der Stadt abstand nahm. Auf einem alten Bilde in der Stadtkirche zu Weinsberg wird diese Begeben-heit in anschaulicher Weise dargestellt. Spter wurde auf Veranlassung des dortigen Dichters Justinus Kerner in Weinsberg ein Frauenverein zur Untersttzung unbemittelter treuer Frauen gegrndet.
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