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1. Bilder aus der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 25

1891 - Leipzig : Peter
25 treib. Dieses enbigte hinten in einer mig langen Schleppe und hatte weite, frei herabhnjenbe rmel. Am Halse war das Oberkleib meist mit breiten Bor-ten besetzt ober mit breiten Sumen verziert. Das Unterkleib war gewhnlich von bunkler, das Oberkleib bagegen von Heller, lebhafter Farbe und hufig mit kostbarem Pelzwerk gefttert. Das Haar wrbe gescheitelt und fast vollstnbig fessellos getragen, so ba es in langen Locken der die Schultern herabfiel. Um das Gesicht von den Locken freizuhalten, trugen die Mbchen einen silbernen ober golbenen Stirnreif, die Frauen bagegen einen leichten Schleier. Neben biefer kleibsamen Tracht fehlte es jeboch nicht einem hlichen Kleibungsstcke. Ein solches waren die unschnen Schnabelschuhe von buntem Leber, bereu Spitzen sich in die Hhe erhoben und nach vorn wie der Kamm eines Truthahnes herab-hingen. Mit dem zunehmenben Wohlstanbe der Stbte entwickelte sich nach und nach unter den Frauen eine Putzsucht, welche alles Ma berschritt und selbst ins Lcherliche verfiel. Die Kleiber erhielten oft bermig lange Schleppen. Das freie Lockenhaar wrbe in bicken Flechten um die Ohren gelegt und bei den Mbchen in Netze eingeschlossen, welche mit Perlen, Golbsben ober Golbpltt-chen geschmckt waren. Die Kopfbebeckuugen orteten in die wunberlichsten, un-schnsten Formen aus. Einige Frauen trugen ellenhohe, zuckerhutfrmige Hauben, von benen ein Schleier bis zum Boben herabfiel. Anbere verfertigten die Hau-ben aus einem lnglichen, farbigen Wulste, der mit Perlenschnuren umwunben und mit Blumen, Febern, Ebelsteinen ober Golbfben geschmckt war. Am selt-sumsten nahmen sich die besonbers von Jungfrauen vielfach getragenen Hauben aus, welche man aus weien, steifen Tchern zusammenlegte, der ein hohes, breites und eckiges Drahtgestell ausspannte und unter dem Kinn zusammenbanb. Dieser prunkeube Auswanb herrschte jeboch nicht allein in der Kleibertracht, sonbern auch bei den Gastmahlen und allen Lustbarkeiten. Die Hochzeiten na-mentlieh arteten in groartige Schmausereien aus und bauerten oft acht Tage. Um der berhanbnehmenben Prunksucht zu steuern, wrben von vielen Fürsten und stbtischen Obrigkeiten Verorbnungen erlassen. In bettfelben wrbe genau bestimmt, wieviel Ellen Zeug fr die Kleibungsstcke verbraucht, welche Lnge die Schuhschnbel haben, wieviel Golb- und Silberschmucksachen getragen, wieviel Gste bei Gastmhlern gelaben und wieviel Schsseln babei aufgetragen werben burften. 16. Rudolf von Habsburg. Whrenb des Interregnums (I, 13) war Deutschland zwar nicht ohne Kaiser; benit ein Teil der Fürsten hatte einen englischen Prinzen, der anbere Teil den König von Spanien zum deutschen Kaiser erwhlt. Aber keiner von beiben ge-no Ansehen im deutschen Reiche. Auch kam der erstere nur einigemal auf kurze Zeit, der letztere bagegen gar nicht nach Deutschland. Daburch aber konnte es nicht ausbleiben, ba berall im Reiche Unorbnung und rohe Gewalt um sich griffen. Alle Gutgesinnten sehnten sich daher nach einem Herrscher, der imstanbe sein wrbe, Ruhe und Orbnuug wieber herzustellen. Rudolfs Wahl und Krnung. Auf Vorschlag des Erzbifchofs Werner von Mainz wrbe der schweizerische Graf Rubdlf von Habsburg im Jahre 1273 zum Könige von Deutschland gewhlt. Denn von biesem glaubte man annehmen zu knnen, ba er der Verwirrung im Reiche krftig entgegentreten werbe. Der Erzbischof hatte das eble Wesen biefes Grafen auf einer Reife nach Rom kennen gelernt, auf welcher er von Rubolf sicher durch die Schweiz und der die Alpen
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